Liebe Leserinnen und Leser,

der „tapfere kleine Jäger“ ist frei – und die kanadischen Rettungsteams dürfen jubeln und aufatmen. Denn das verwaiste Orca-Kalb „Kwee-sa-hay-is“ („Tapferer kleiner Jäger“) – wie Mitglieder der Ehattesaht First Nation den Wal liebevoll genannt hatten – war mehr als einen Monat lang in einer Lagune vor der Küste von British Columbia gefangen: Das Kalb weigerte sich schlichtweg, nach dem Tod seiner Mutter durch den engen Kanal und unter einer Brücke hindurch ins offene Wasser zu schwimmen.

Dabei hatte es dem Team aus Mitgliedern der First Nations und Meeressäugerexperten wahrlich nicht an Kreativität gemangelt. Der Versuch, das Tier zu fangen und mit einer Schlinge in die Freiheit zu transportieren, scheiterte. Auch aufgezeichnete Wallaute führten zu keiner erfolgreichen Kommunikation – ebenso wenig wie die Geigenklänge eines Musikers aus Nanaimo, BC, der das Kalb mit einem melodischen Ständchen zum Wegschwimmen bewegen wollte.

Dann, in der Nacht zum Samstag, geschah das kleine Wunder: Kwee-sa-hay-is schwamm sich frei. „Während der Flut schwamm es aus eigener Kraft in die glasklare und sternenübersäte Nacht. Es war ein freudiger Tag, ein wirklich freudiger Tag“, sagte der Häuptling der Ehattesaht First Nation, Simon John, auf einer Pressekonferenz. Die Retter hoffen nun, dass das Tier wieder mit seiner Familie zusammengeführt wird oder eine Gruppe mit Verwandten findet, die es adoptieren. „Wir setzen jetzt alles daran, das Kalb vor Booten oder Menschen in der Gegend zu schützen“, erklärte Chief John. Über den tapferen Jäger berichtet die BBC.

Mit dieser Geschichte starten wir in die Woche und wünschen eine angeregte Lektüre unserer Presseschau. Los geht’s!

Hitze belastet viele Deutsche bei der Arbeit

Meldung, 2 Minuten Lesezeit

Heiße Sommertage sind längst nicht mehr automatisch ein Grund zur Freude: Fast jede und jeder vierte Beschäftigte in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Eine solche hohe Belastung gaben 23 Prozent bei der Befragung im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit an. Vorstandschef Andreas Storm sagte: „Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten.“ Rund 69 Prozent sehen der Umfrage zufolge eine Einschränkung ihrer Leistung durch extreme Temperaturen. 19 Prozent haben demnach hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Bestimmte Berufsgruppen sind bei Hitze besonders oft beeinträchtigt. Welche das sind, lesen Sie bei tagesspiegel.de

Reis – beliebtes Nahrungsmittel mit Problemen

Interview, 4 Minuten Lesezeit

Sushi, Paella oder als pure Beilage: Reis erfreut sich weltweit größter Beliebtheit. Der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland hat sich seit 1950 laut Statista mehr als verdreifacht. Doch ganz unbescholten ist der wachsende Reisanbau nicht, denn er hat Auswirkungen auf das Klima, wie Dr. Björn Ole Sander vom International Rice Research Institute weiß. „Reisfelder stoßen Methan aus. Das ist ein sehr starkes Treibhausgas, was über 25 Mal so schädlich wie CO2 und daher schlecht fürs Klima ist. In den ASEAN-Ländern ist der Treibhausgasausstoß des Reissektors ungefähr vergleichbar mit dem des gesamten Verkehrssektors des Landes“, sagt Sander im Gespräch mit ZDFheute. Im Interview erläutert er die größte Herausforderung für den nachhaltigen Reisanbau und geht auf Problemlösungen ein.

Zikadengeddon in den USA

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

Das Zikadengeddon hat begonnen. So nennt John Cooley von der Universität Connecticut das seltene Naturspektakel, das dieser Tage in den USA stattfindet. Dort leben sogenannte periodische Zikaden, die 13 oder 17 Jahre lang im Erdboden Baumsaft saugen, bevor sie ihren großen Auftritt haben. Eine Population wird als „Brut“ bezeichnet, und in diesem Jahr kommen gleich zwei davon – Brut 13 und Brut 19 – quasi gleichzeitig ans Tageslicht. Die Zahl der Insekten könnte Fachleuten zufolge in die Billionen gehen oder sogar eine Billiarde erreichen. Das heißt: Hunderttausende Milliarden an rotäugigen Zikaden kommen aus dem Boden, so viele wie seit Jahrhunderten nicht. „Das wird ein lauter, wilder Frühling“, sagt Insektenexpertin Jessica Ware vom American Museum of Natural History in New York. Denn ihr Zirpen wird gemeinsam mitunter so laut wie ein Flugzeug – mehr als 100 Dezibel. derStandard.at hat mehr dazu

Renaturierung: Wie sich die Natur alte Skigebiete zurückholt

Hintergrund, 5 Minuten Lesezeit

Ski- und Snowboardfahren von Oktober bis April oder gar Mai – noch ist das mancherorts in Europa möglich. Doch Forschende sind sich einig, dass die schneereichen Tage auf den Pisten der Alpen gezählt sind. Laut einer Studie der Universität Bayreuth werden diese bis 2071 um durchschnittlich 42 Prozent zurückgehen. Für die niedriger gelegenen Berge im Allgäu war diese Entwicklung bereits vor Jahrzehnten abschätzbar. Vor 30 Jahren fällte die Verwaltung des beschaulichen Immenstadt deshalb eine Entscheidung, die auch heute noch als Wegweiser gilt: Sie gab das Skigebiet Gschwender Horn nach mehrjähriger Nutzung wieder an die Natur zurück. Ein Schritt, der bis heute seinesgleichen sucht. Das Projekt zeigt, wie die Natur die einst weißen Pisten zurückerobert und trotzdem von Menschen genutzt werden kann. National Geographic gibt Einblick in die Renaturierung im Allgäu

Immer mehr Tiere: Der Elch kehrt zurück nach Deutschland

Hintergrund, 6 Minuten Lesezeit

Wer im südwestlich von Berlin gelegenen Naturpark Nuthe-Nieplitz spazieren geht und die Kühe auf den Weiden grasen sieht, wird unter ihnen mit etwas Glück einen ungewöhnlichen Parkbewohner entdecken: Bert. Der erste wilde Elch in Deutschland, der sich dauerhaft hier angesiedelt hat, verliebte sich im Jahr 2018 in einige der dort weidenden Kühe. Seitdem zieht es den Riesen immer wieder in das brandenburgische Gebiet. Mittlerweile trägt der etwa neunjährige Elchbulle ein Halsband mit einem GPS-Sender. Die aufgezeichneten Daten zeigen: 2018 zog Bert noch weit umher, von der polnischen Grenze bis nach Sachsen-Anhalt. Dann aber ließ sich der Elch in der Nuthe-Nieplitz-Region südlich von Berlin nieder – und blieb. Und er ist nicht der Einzige. Nach Angaben des WWF könnten es schon bis zu 15 Tiere sein, die heute dauerhaft in Brandenburg leben. Vor allem im Osten Deutschlands kam es in den vergangenen Jahren immer häufiger zu Elchsichtungen. Mehr über die sanften Riesen lesen Sie bei GEO

Hühner erröten vor Aufregung – wie Menschen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Hühner können ähnlich wie Menschen bei Aufregung rot werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des französischen Forschungsinstituts für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAE). Bei dem Experiment wurden sechs Haushühner in einem großen Gehege im Loire-Tal über drei Wochen hinweg beobachtet und in verschiedenen Situationen gefilmt, etwa wenn sie gefüttert oder eingefangen wurden. Anschließend wurde mit einer Bildsoftware der Grad der Rötung im Gesicht gemessen. Das Ergebnis: Die Hühner wurden den Forschenden zufolge je nach emotionalem Zustand unterschiedlich stark rot im Gesicht. Wenn sie appetitliches Futter bekamen, erröteten sie nur ein wenig. Wenn sie aber eine negative Erfahrung machten und etwa eingefangen wurden, verfärbte sich das Gesicht der Tiere scharlachrot. Im Ruhezustand war die Haut der Tiere dagegen den Angaben zufolge viel heller. Spiegel.de berichtet