Liebe Leserinnen und Leser,

am „Tor zur Arktis“, dort, wo der Churchill River in die gewaltige kanadische Hudson Bay mündet, hält der Biologe Geoff York Ausschau nach Eisbären. In der westlichen Hudson Bay gibt es nur noch etwa 600 von ihnen – das sei etwa halb so viele wie vor 40 Jahren, sagt York, leitender Forscher bei Polar Bears International. Seine jüngste Studie zeigt, dass wir diese Population bis zum Ende des Jahrhunderts „vollständig verlieren“ könnten, wenn die Welt den Ausstoß von Treibhausgasen nicht stärker einschränkt.

Wärmeres Wasser bringt das Meereis jedes Jahr früher zum Schmelzen und das Wasser gefriert im Herbst immer später. Für die dort heimischen Lebewesen ist das so, als würde sich das Fundament eines Hauses verschieben. „Das gesamte marine Ökosystem ist von den jahreszeitlichen Schwankungen der Meereisbedeckung abhängig“, sagt Julienne Stroeve, Meereisforscherin an der Universität Manitoba. Die steigende Wassertemperatur verändert die Algenblüte, was wiederum das Plankton verändert, das sich von den Algen ernährt, was wiederum die Fische verändert. Die meisten Eisbären müssen deshalb hungern. „Hier an der Hudson Bay wissen wir aus der Langzeitforschung, dass die Bären heute bis zu einem Monat länger an der Küste verbringen als ihre Eltern oder Großeltern“, sagt York. „Das sind 30 Tage länger ohne Zugang zu Nahrung, und das ist der Durchschnitt.“ AP hat die ganze Geschichte.

Wir starten mit der heutigen Presseschau. Los geht’s!

Der Klimawandel hat die Regenfälle in Osteuropa verschärft

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Das Wasser hat sich zurückgezogen, nun geht es in den Flutgebieten von Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien ans Aufräumen. Zu tun gibt es genug: Mehrere Staudämme sind gebrochen, in Polen wurden zwei Brücken weggeschwemmt, als Tief Anett vier Tage lang Hunderte Liter Regen pro Quadratmeter über der Region ausschüttete. Im tschechischen Ostrava stand ein Industriegebiet unter Wasser, noch immer sind dort Tausende Haushalte ohne Strom. 24 Menschen starben durch die Fluten. Die versicherten Schäden allein dürften bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen. Auch Klimaforscher haben eine erste Bilanz von „Anett“ gezogen – und kommen zum Ergebnis, dass die vom Menschen verursachte Erderhitzung die Starkregenfälle mit hoher Wahrscheinlichkeit begünstigt hat. SZ.de hat die Details

Strände großflächig verschmutzt

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Wie viel Mikroplastik befindet sich an den Stränden entlang der deutschen Ost- und Nordseeküste und auf den Inseln? Das haben Forschende des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) erstmals großangelegt mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern in einer Studie erforscht. An 71 Stränden seien mehr als 1.100 Proben genommen worden, teilte das AWI mit. Dabei seien innerhalb eines Jahres insgesamt 2,2 Tonnen Sand zusammengekommen. Der wurde dann im Labor auf größeres Mikroplastik untersucht, das zwischen einem und fünf Millimeter groß ist. So habe man eine Verunreinigung mit kleineren Teilchen aus der Luft oder von der Kleidung der Helfer ausgeschlossen. taz.de berichtet

EU will Abschuss von Wölfen erleichtern

Meldung, 3 Minuten Lesezeit

Über 20.000 Wölfe gibt es in der EU und es werden immer mehr. Weil sie streng geschützt sind, erholen sich die Bestände nach Angaben der EU-Kommission prächtig – das wird aus Sicht von Viehhaltern zum Problem. Denn in Brandenburg und Niedersachsen und bei den EU-Nachbarn reißen Wölfe Schafe, Ziegen, Kühe oder Pferde. Die meisten Risse werden aus Spanien, Frankreich und Italien gemeldet. Deshalb wollen die Mitgliedsstaaten mehrheitlich den Abschuss von Wölfen erleichtern. Auch Deutschland ist dafür. Naturschützer betonen, dass auch Herdenschutz ein Teil der Lösung sein müsse. tagesschau.de hat mehr dazu

Geld reicht als Bürger-Beteiligung nicht aus

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Dass die Nachbarn Solarstrom liefern oder Haushalte Strom aus „ihrem“ nahen Bürgerwindpark beziehen, findet inzwischen auch die Deutsche Energie-Agentur (Dena) gut. Energy Sharing biete das Potenzial, die Akzeptanz der Energiewende zu steigern, den Ausbau der Erneuerbaren zu unterstützen und zu deren optimaler lokaler Nutzung beizutragen, verkündete die bundeseigene Dena Anfang August. Die Umsetzung all dessen sei aufgrund energiewirtschaftlicher Regularien mit „hohen Hürden“ verbunden, beklagte die Energieagentur zugleich. Auch in Deutschland brauche das europäische „Right to Energy Sharing“ nun einen praktikablen Rechtsrahmen, forderte Dena-Chefin Corinna Enders. Dazu veröffentlichte die Energieagentur einen Energy-Sharing-Bericht, der drei Modelle untersucht. Es berichtet Klimareporter

Wie der Jetstream das Leben der Europäer prägte

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

Der sogenannte Polarfront-Jetstream bestimmt maßgeblich das europäische Wetter mit. Und das schon seit Jahrhunderten, wie ein Forschungsteam über eine Analyse von Baumringen nachgewiesen hat. Vergangene Muster des Jetstreams spiegeln sich demnach in historischen Dokumenten etwa zu Pestepidemien und Missernten wider. Jetstreams sind Windbänder in der oberen Atmosphäre, die in der nördlichen und südlichen Hemisphäre um den Globus wandern und sich periodisch verschieben. Der Polarfront-Jetstream zwischen dem 40. und 60. Breitengrad auf der Nordhalbkugel beeinflusst die Bewegung von Hoch- und Tiefdruckgebieten und damit das Wetter in Europa. Die Erkenntnisse erlauben auch einen Blick in die Zukunft. Mehr dazu lesen Sie bei Spiegel Online

Mensch ließ natürliches Gleichgewicht im nördlichen Mittelmeer kippen

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Wer am Meer Muschelschalen betrachtet, findet oft Löcher vor. Sie stammen in der Regel von Schnecken, die sich von Muscheln ernähren und dazu Löcher in deren Schalen bohren. Diese Löcher können der Wissenschaft Aufschluss über die Beziehungen zwischen Raubschnecken und ihrer Beute über Jahrtausende liefern. Darüber berichtet nun ein paläontologisches Forschungsteam aus Wien. Es zeigte, dass menschliche Einflüsse wie die Fischerei zum massiven Rückgang der Raubschnecken führten, die Beutetier-Gemeinschaft veränderten und die Räuber-Beute-Beziehung damit zusammenbrach. derStandard.at berichtet