Wegweiser
Jan Spille
Schmuck, der mit Fairness und Umweltschutz glänzt
Als Jan Spille vor 23 Jahren seine Ausbildung zum Goldschmied begann, lernte er, wie man Ringe, Schmuck und Verzierungen aus dem edlen Material herstellt. Nur eines lernte er nicht: „Wie viele Missstände beim Goldabbau herrschen“, sagt er. Heute arbeitet Spille in seiner Hamburger Goldschmiede ausschließlich mit Edelmetall, das fair gehandelt und nach ökologischen Kriterien gewonnen wurde.
Gold muss Gramm für Gramm aufwendig aus tonnenweise Gestein gelöst werden. Dazu wird das Erz in Minen abgebaut, zermahlen und mit Zyanid oder Quecksilber versetzt, um das Gold zu binden – oft unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen. Übrig bleibt eine giftige Schlacke. Diese verseucht häufig Böden, Flüsse und Grundwasser.
„Da hängt sich jemand ein Collier um den Hals, aber mit dem schönen Geschenk sind Umweltschäden und Kinderarbeit verbunden – das passt doch nicht zusammen.“ Seine Bezugsquellen besucht er persönlich, was ihn schon in die Mongolei, nach Peru und nach Uganda führte. Ein Kooperationspartner ist die argentinische Stiftung Eco andina, die sich für Menschen und Umwelt in den Anden einsetzt. Die Menschen waschen das Gold per Hand mit Schüsseln aus den Flüssen. „Die Schwerkraftmethode, die ohne Gifte auskommt“, erklärt er. Jan Spille kauft dieses Gold ohne die sonst üblichen Zwischenhändler. Für das Gold bezahlt er dreißig Prozent mehr als auf dem Weltmarkt.
Spille verwendet Gold mit dem strengen „Fairmined“-Siegel. Wenn er Fairtrade-Gold aus Minen bezieht, die Chemikalien einsetzen, dann nur „unter hohen Standards, von denen ich mich selber überzeugt habe“, versichert er. Ein Teil seines Goldes wird sogar aus dem Fluss gewonnen, der nicht weit von seinem Laden entfernt fließt: aus der Elbe, als Nebenprodukt der Kiesförderung in Sachsen. Und schließlich recycelt er Altgold direkt im Laden. „Man kann sich natürlich fragen, ob man überhaupt Gold nutzen muss“, sagt Jan Spille, „aber dreißig Millionen Menschen leben von seinem Abbau – meist unter schlimmsten Bedingungen. Eine Realität, die ich ein Stückchen verbessern möchte.“