Mit dem Pariser Klimaabkommen hat die Weltgemeinschaft sich vor knapp fünf Jahren vorgenommen, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten. Auch Deutschland. Doch in der Bundesrepublik, dem Land von Energiewende und Klimakanzlerin, scheint der genaue Weg dorthin noch immer unklar. Zwar wird das Klimaziel für 2020 – minus 40 Prozent der Treibhausgase gegenüber 1990 – wohl doch noch erreicht. Dafür verantwortlich ist aber auch die Coronakrise.
Wie kann Deutschland ohne Pandemie-Lock-Down bis 2050 klimaneutral werden? Antworten auf diese Frage sucht jetzt „Ariadne“, ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt, für das das Bundesministerium für Bildung und Forschung nun den Startschuss gab. „Nach bisherigem Kenntnisstand reichen die politischen Bemühungen der Bundesrepublik nicht aus, um die eigenen, ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen“, schreibt das Ministerium auf der Projektseite. Ariadne soll das ändern. Das Ministerium fördert dafür 26 Forschungseinrichtungen mit insgesamt 30 Millionen Euro.
Im Rahmen der Initiative sollen die Forschungspartner gemeinsam die großen Fragen der Klimapolitik beantworten: Welche politischen Instrumente von der CO2-Steuer bis zum Verbot fossiler Brennstoffe gibt es? Wie wirksam sind sie und wie groß ist ihre Akzeptanz? Wie schnell können zum Beispiel die Erneuerbaren mit dem steigenden Bedarf mithalten und dabei gesellschaftlich tragfähig bleiben? Welche Rolle werden neue Technologien, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen, spielen müssen? Wie teuer darf Strom für Bevölkerung und Wirtschaft maximal werden? Und wie muss der große Umbau politisch begleitet werden?
Ariadne ist Teil der deutschen „Kopernikus“-Projekte. Sie soll die Energiewende-Erkenntnisse ihrer drei Schwesterprogramme P2X, ENSURE und SynErgie bündeln und in aussichtsreiche politische Optionen übersetzen. Vor allem aber soll Ariadne zeigen, was zum einen politisch möglich, und zum anderen gesellschaftlich akzeptiert ist. Letzteres soll in Dialogforen mit Politikern, Akteuren der Energiewende und Bürgern ermittelt werden.
Ist Ariadne also die Lösung für die lahmende deutsche Klimapolitik? Das Greenpeace Magazin sprach darüber mit Ottmar Edenhofer. Er ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und leitet Ariadne: