Liebe Leserinnen und Leser,

der Klimawandel ist die Herkulesaufgabe unserer Gegenwart. Doch oft gehen individuelle Schicksale zwischen all den Statistiken, neuen Studien und Gesetzesvorschlägen verloren – bestimmt auch deshalb, weil wir Deutschen noch verhältnismäßig wenig von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Dabei steht er buchstäblich vor der Tür, und zwar in Form von Menschen, denen Naturkatastrophen und Nahrungsunsicherheit die Lebensgrundlage genommen haben.

Ein französisches Gericht hat das jetzt wahrscheinlich zum ersten Mal anerkannt, wie VICE News berichtet: Es verhinderte die Abschiebung eines Mannes mit der Begründung, die Luft in seinem Heimatland Bangladesch könne sein Asthma tödlich verschlimmern. Die Weltgesundheitsorganisation listet die dortige Luftqualität als Hauptrisikofaktor in zwei Dritteln aller Todesfälle; im sogenannten Environmental Performance Index befindet sich Bangladesch auf Platz 179 von 180. 

Laut Anwalt des anonymen Klägers ist es weltweit der erste Fall, in dem ein Gericht aufgrund von Umweltbedingungen im Heimatland eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt. Experten erwarten, dass in Zukunft immer mehr vom Klimawandel vertriebene Menschen diesen Rechtsweg gehen werden.

Hiermit und mit weiteren Themen, die zum Nachdenken anregen, schicken wir Sie ins wohlverdiente Wochenende!

Deutschland droht Energie-Gerichtsprozess

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs glaubt, dass Deutschland sich auf dem Energiemarkt nicht an europäisches Recht hält. Nun könnte es zum Verfahren kommen. Deutschland habe Richtlinien des Energiewirtschaftsgesetzes nicht ausreichend umgesetzt. Der Streit zieht sich seit Jahren hin. Bereits 2015 hatte die EU-Kommission, die in der Staatengemeinschaft die Einhaltung von EU-Recht überwacht, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet und Änderungen angemahnt. Hintergründe liefert Spiegel Online

General Electric verklagt Siemens Energy in den USA

Bericht, 1 Minute Lesezeit

Der amerikanische Konzern klagt gegen seinen deutschen Konkurrenten. GE wirft Siemens Energy vor, sich mit illegalen Mitteln Vorteile für Angebote beschafft zu haben. Der Fall reiche zurück bis Mai 2019. Siemens Energy gehörte damals noch zum Münchner Siemens-Konzern. GE bezifferte den Schaden auf mehr als eine Milliarde Dollar (rund 820 Millionen Euro). Von Siemens Energy war laut Handelsblatt zunächst kein Kommentar zu erhalten

Deutsche zahlen mit Abstand höchste Strompreise der Welt

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

In Folge der Corona-Krise fallen die Großhandelspreise für Elektrizität. Deutsche Verbraucher haben davon wenig, im Gegenteil: Die Strompreise steigen auf einen Spitzenwert. Schuld daran ist der Ökostrom-Effekt. Die Strompreise im Basistarif sind nach übereinstimmenden Angaben der Vergleichsportale Check24 und Verivox auf einen neuen historischen Höchstwert geklettert. Mit 33,77 Cent pro Kilowattstunde ist Elektrizität im Basistarif teurer als jemals zuvor, berichtet die Welt

Was das neue EEG für die Solarpioniere bedeutet

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Die EEG-Novelle regelt unter anderem, was mit Solaranlagen passiert, die nach 20 Jahren keine garantierte Vergütung mehr für den eingespeisten Strom bekommen. Daran gibt es Kritik: Können deren Besitzer ihre Module noch wirtschaftlich betreiben? Wer keine Möglichkeit hat, den Strom selbst zu nutzen und eine etwas größere Anlage auf einem gepachteten Dach hat, die nun aus der EEG-Förderung fällt, der muss den Strom in Zukunft vermarkten. Mehr zum Thema gibt es im BR

UN-Umweltprogramm: Zu wenig Geld für Deichbau und Schutz vor Hitze

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Auch wenn alle selbst gesteckten Ziele derzeit eingehalten würden, verfehlt die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele. Ein neuer UN-Bericht macht Druck und nennt erforderliche Konzepte. Entscheidend dabei: die internationale Gemeinschaft. Allein in Entwicklungsländern liegt der Geldbedarf nach Schätzung des UN-Umweltprogramms bei 70 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Weil die Erwärmung fortschreitet, wird sie immer teurer. Details hat der Deutschlandfunk

Nuklear-Exporte: Atompolitisch gescheitert

Kommentar, 2 Minuten Lesezeit

Die Bilanz der GroKo ist mäßig. Nach der Wahl braucht es darum dringend einen neuen Anlauf, um den deutschen Atomausstieg zu vollenden. Zwar wird die Nutzung der Atomkraft in Deutschland Ende nächsten Jahres wohl wie geplant vorbei sein. Aber an der Leerstelle dieses Ausstiegs – den Atomfabriken in Lingen und Gronau, die ausländische AKWs beliefern – hat sich nichts geändert. Denn die Union steht bei diesem Thema fest an der Seite der Industrie, und die Sozialdemokraten haben nicht genug Druck ausgeübt, um das zu ändern, kommentiert Malte Kreutzfeldt bei taz.de