Liebe Leserinnen und Leser,

bilinguale Hundebesitzer aufgepasst: Sollten Sie in Ihrem Haushalt mehrsprachig kommunizieren, weiß Ihr Vierbeiner höchstwahrscheinlich darüber Bescheid. Ungarische Forscher haben jetzt nämlich herausgefunden, dass Hunde zwischen der Muttersprache ihrer Besitzer und Fremdsprachen unterscheiden können. Laut den Wissenschaftlern von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest nehmen die Tiere im Laufe ihres Zusammenlebens mit Menschen offenbar sprachliche Regelmäßigkeiten auf. Bei den Untersuchungen zeigte sich außerdem, dass ältere Hunde besser zwischen verschiedenen Sprachen unterscheiden konnten – es tritt also ein Lerneffekt ein.

Wie der Standard berichtet, wurde Erstautorin Laura Cuaya zu ihrer Recherche inspiriert, als sie und ihr Hund Kun-kun von Mexiko nach Ungarn zogen. Cuaya hatte zuvor mit Kun-kun nur auf Spanisch kommuniziert und fragte sich, ob ihm aufgefallen sei, dass die Leute in Budapest eine andere Sprache sprächen. Basierend auf Cuayas Forschungsergebnissen lautet Kun-kuns Antwort wohl „Sí“ oder „Igen“ – je nachdem.

Mit dieser Meldung starten wir in die letzte Presseschau dieser Woche. Angenehme Lektüre!

Sorge um Komodowarane in Indonesien

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Indonesiens Regierung hat große Ambitionen. So sollen in den kommenden Jahren zehn „neue Balis“ entstehen – gemeint sind damit Regionen, die wie die beliebte Urlaubsinsel Bali für Touristen erschlossen werden. Teil dieser millionenschweren Tourismusentwicklung ist ein Projekt auf der Insel Rinca, wo schätzungsweise mehr als ein Drittel der Komodowarane leben. Die UNESCO hat sich die neuen Pläne deswegen bereits vorgenommen: Im Juli forderte sie in einem Brief am Ende der 44. Sitzung des Welterbekomitees einen Stopp der Projekte. Umweltschützer und Forscher sind ebenfalls besorgt. „Die Warane könnten gestört werden und dann nicht mehr so gut jagen oder sie könnten zu gestresst werden und ihre Nester nicht mehr richtig bewachen“, sagt Bryan Fry von der Universität von Queensland, ein Experte, der intensiv über die Tiere geforscht hat. Ähnliches könnte mit der Beute der Komodowarane passieren. Über das Thema berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland

Hamburg wird Bordeaux

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Es ist eine atemberaubende Zeitreise. Eine Analyse des Umweltbundesamts (UBA) von Klimadaten hat jetzt gezeigt, dass die globale Erwärmung die Lebensbedingungen der Regionen in Deutschland bereits deutlich verändert hat. Viele weisen heute ein Klima auf, das vor 50 Jahren 100 bis 600 Kilometer weiter im Südwesten herrschte. Danach hat etwa Hamburg heute ein Klima, wie es früher in Köln herrschte; in Köln wiederum ist es wie früher in der französischen Stadt Tours, die 250 Kilometer südwestlich von Paris liegt. Die Analyse zeigt: Wird die globale Erwärmung nicht gebremst, geht es bis Ende des Jahrhunderts (2071 bis 2100) virtuell deutlich weiter nach Süden. Städte wie Hamburg, Bremerhaven oder Stralsund, die relativ kühl und feucht sind, können klimatisch in der Nähe der französischen Atlantikküste landen, zwischen Nantes und Bordeaux. Relativ heiße und trockene Städte wie Brandenburg, Magdeburg oder Cottbus wiederum erwarten dann Verhältnisse wie in Nordspanien nahe Pamplona. Es berichten die klimareporter°

Lithiumabbau im sächsischen Zinnwald

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Schon länger sind aus Mobilgeräten wie dem Handy die besonders effektiven Lithium-Ionen-Akkus bekannt. Mit dem forcierten Ausbau der Elektromobilität ist deren Bedeutung als Energiespeicher enorm gewachsen. Deutschland aber importiert derzeit seinen gesamten Lithiumbedarf. 80 Prozent der Weltproduktion kommen aus Chile, Argentinien und Australien; China holt auf. Auf dem fünften Kontinent wird das begehrte Metall relativ umweltschonend in Minen abgebaut. In Lateinamerika aber sind die Schäden durch verdunstende Salzlake immens. Solche Folgen wären in Deutschland nicht zu befürchten. Im Osterzgebirge würde Lithium auf klassische Weise im Berg gewonnen, wofür zu geschätzten Kosten von 30 Millionen Euro ein Stollen gebaut werden müsste. Allein auf sächsischer Seite werden 125.000 Tonnen Vorräte vermutet, auf tschechischer Seite etwa das Doppelte. Das Gestein enthält aber nur 0,3 Prozent Lithiumanteile; sein Abbau wäre weitaus uneffektiver als bei der weltweiten Konkurrenz. Hintergründe gibt es bei taz.de

Antibiotika-Resistenz entstand in Igeln

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Überraschende Entdeckung: Die resistenten MRSA-Bakterien entstanden nicht erst durch unsere Antibiotika – sie entwickelten sich viel früher, wie nun DNA-Analysen enthüllen. Demnach entwickelte sich der Methicillin-resistente Stamm von Staphylococcus aureus schon vor 200 Jahren in einem harmlosen Bewohner unserer Gärten: dem Igel. Weil dieser oft von einem Pilz befallen ist, der antimikrobielle Substanzen absondert, bildeten die Bakterien ihre Resistenzen aus. Nach Ansicht des Forschungsteams vom Staatlichen Seruminstitut in Kopenhagen unterstreichen diese Erkenntnisse, dass auch Wildtiere bedeutende Reservoire von resistenten Erregern sein können. „Wildtiere, Nutztiere und Menschen sind alle miteinander verbunden – wir teilen ein Ökosystem“, betonen die Wissenschaftler. „Man kann daher die Evolution der Antibiotika-Resistenzen nicht verstehen, ohne das gesamte System zu betrachten.“ Scinexx hat die Details

Wieso das Gras anders ist

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Es kommt nicht oft vor, dass eine ad acta gelegte Hypothese aus dem neunzehnten Jahrhundert bewiesen wird und die dazugehörigen Ergebnisse auf der Titelseite der renommierten Fachzeitschrift „Science“ angekündigt werden – aufgemacht mit einem Grashalm. Es geht um die Frage, warum die streifenförmigen, vertikal verlaufenden Blätter der Gräser so völlig anders aussehen als die horizontalen Blätter einer Eiche oder Buche. Lässt sich die klassische Dreiteilung eines Eichenblatts in Blattgrund, Blattstiel und Blattspreite auch bei den Gräsern festmachen, oder besitzen deren Blätter nur die eine oder andere dieser drei Gliederungen? Die richtige Antwort stammt vom Schweizer Botaniker Augustin-Pyrame de Candolle. Er schlug 1827 vor, dass die am Knoten des Grashalms ansetzende, röhrenförmige Blattscheide, die am oberen Ende in die vom Halm abstehende Blattspreite übergeht, morphologisch gesehen ein Blattstiel ist. Bestätigt hat diese These jetzt eine Forschergruppe um Annis Richardson und Enrico Coen vom John Innes Centre im englischen Norwich. Mehr hat faz.net

Wie Geckos am heißesten Ort der Erde überleben

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Es ist kaum vorstellbar, dass bei Spitzentemperaturen an der Oberfläche von 70,7 Grad Celsius überhaupt Leben existieren kann. Und dennoch gibt es in der Wüste Lut im Südosten des Iran Sandfüchse, Skorpione und Geckos. Welche Tiere dort leben, erforscht ein Team um Hossein Rajaei vom Naturkundemuseum in Stuttgart. Wie nun der Biologe zusammen mit Kollegen im Fachmagazin „Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research“ schreibt, ernähren sich die Echsen der endemischen Art Rhinogecko misonnei vor allem von Insekten, die aus Nachbargebieten an die Wüstenränder gelangt sind. Es sei also Beute von außerhalb der Wüste, die das Überleben der Geckos sichert. Wie das Spektrum Magazin berichtet, untersuchten die Wissenschaftler um Rajaei den Magentrakt von sechs Spinnengeckos. Die Forscher analysierten ihre Proben dabei mithilfe des sogenannten DNA-Metabarcoding. Diese Vorgehensweise erlaubt es, in einer Probe das Erbgut verschiedener Lebewesen zu identifizieren