Liebe Leserinnen und Leser,

wie riecht eigentlich eine männliche Hummel? Glaubt man dem Biologen Leif Richardson, befindet sich die Duftnote irgendwo zwischen Geranien und Cheddar-Käse. Doch der Biologe schnüffelt nicht einfach so an dahergeflogenen Insekten. Er arbeitet in Malibu mit am kalifornischen „Bumble Bee Atlas“ – einer Art Volkszählung der Hummelpopulation des Bundesstaates an der US-Westküste.

Über drei Jahre hinweg kümmern sich Hunderte freiwillige Helfer in ganz Kalifornien um den bürokratischen Teil – notieren also, welche Hummelarten sie in welcher Menge wann und wo entdeckt haben. Dabei kommen sie den stechenden Tieren mitunter ziemlich nah. Ziel des Projekts ist ein umfassender Datensatz, der in der Folge dem Arten- und Umweltschutz dienen soll. Christopher Intagliata hat den Biologen Richardson für eine Reportage bei NPR begleitet. Darin lernt der Journalist nicht nur einiges über die kalifornische Bienenpopulation, sondern auch, warum man in der Natur besser aufpassen sollte, wo man hintritt.

Weiter geht es mit der Presseschau zum Mittwoch. Angenehme Lektüre!

El Niño ist da – und dürfte für neue Temperaturrekorde sorgen

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

La Niña hat sich verabschiedet und nun offenbar endgültig ihrem Gegenstück El Niño Platz gemacht. Wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag in Genf mitteilte, haben sich zum ersten Mal seit sieben Jahren im tropischen Pazifikraum El-Niño-Bedingungen entwickelt. Das Wetterphänomen ist wie sein Pendant La Niña Teil eines großräumigen Zyklus von Ozean- und Luftströmungen im tropischen Pazifik. Während La Niña im globalen Durchschnitt zu niedrigeren Temperaturen führt, sorgt El Niño eher für Erwärmung. Die Fachleute rechnen daher mit einem zusätzlichen globalen Temperaturanstieg und entsprechenden Wetter- und Klimamustern. Das neue Update der WMO prognostiziert, dass das El Niño mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der zweiten Jahreshälfte anhalten wird. Details hat der Standard

Klimagerechtigkeitsbewegung: Orientierung in Zeiten der Krise

Gastbeitrag, 5 Minuten Lesezeit

Die Klimabewegung steckt in einer Krise. So, wie sie in der Gesellschaft das ewige „Weiter so“ kritisiert, muss sie sich auch selbst für neue Strategien öffnen, etwa das „Community Organising“. Dabei lohnt sich der Blick auf andere Bewegungen weltweit, schreiben der Aktivist Janus Petznik und die Akvistin Payal Parekh bei den klimareportern°. „Ein wichtiger Bestandteil“ sei dabei außerdem „die Analyse der bestehenden Ungerechtigkeits- und Diskriminierungsstrukturen, die unsere Gesellschaft formen. Die patriarchal-kapitalistische Hegemonie sollte Grundstein der Problemanalyse sein. Dabei darf uns die Formulierung einer Utopie nicht im Weg stehen oder zur Verklärung gesellschaftlicher Gruppen als revolutionäres Subjekt führen. Für eine praktische und spürbare Verbesserung brauchen wir eine starke Analyse“

Regeln für den Tiefseebergbau: Ein halb geschriebenes Gesetz

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Was geschieht am 9. Juli? Das fragen sich gerade viele, die sich für die Tiefsee interessieren. Zwei Jahre hatten die Mitgliedsstaaten der Internationalen Meeresbehörde Zeit, sich Regeln für den Tiefseebergbau zu geben – doch das haben sie nicht geschafft. Nun könnte das im kleinen Inselstaat Nauru ansässige Unternehmen Nori auch ohne detaillierte Regeln eine Lizenz dafür beantragen, metallhaltige Knollen vom Boden des Pazifiks abzubauen. Die Manganknollen in der Tiefe enthalten wichtige Industriemetalle wie Mangan, Kupfer, Kobalt, Nickel und Molybdän. Der kanadische Rohstoffkonzern The Metals Company möchte mit ihrem Abbau beginnen und hat als notwendigen staatlichen Partner dafür Nauru gewonnen. Wird das Unternehmen am Sonntag also einen Antrag auf eine Lizenz stellen? Hintergründe liefert taz.de

Teeplantagen auf Sri Lanka: „Die Menschen dort arbeiteten oft wie Sklaven“

Reportage, 4 Minuten Lesezeit

Zuerst waren es Fairtrade und Rainforest Alliance, die sich alarmiert zeigten. Die beiden globalen Handelszertifizierungssysteme waren überzeugt, dass sich auf zehn der von ihnen untersuchten Plantagen die Teepflückerinnen nicht ausreichend ernähren können und in überaus ärmlichen Verhältnissen leben. Sie würden den Eigentümern der Ländereien zu Recht vorwerfen, sie in der derzeitigen ökonomischen Misere Sri Lankas nicht ausreichend zu unterstützen. Die Preise für Essen, Benzin und Medikamente sind bereits im Vorjahr stark gestiegen, ohne dass die Löhne angepasst worden wären. In einigen Fällen wurden Arbeiterinnen ihre Löhne gänzlich verweigert. Bei den anschließenden Auseinandersetzungen um das Geld werden die Frauen häufig beschimpft oder beleidigt. Einige Pflückerinnen müssen Mahlzeiten überspringen und sind gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken, heißt es im Freitag

Forscher warnen vor Borkenkäferplage in deutschen Wäldern

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

In den deutschen Wäldern droht sich der Borkenkäfer in den kommenden Monaten großflächig auszubreiten. Grund sind die hohen Temperaturen und vor allem die anhaltende Trockenheit. Dadurch, sagt Henrik Hartmann, Leiter des Julius Kühn-Instituts für Waldschutz, würden in einem Jahr bis zu drei Generationen der Schädlingskäfer schlüpfen. Der Winter sei für den Schädling sehr angenehm gewesen, sodass viele Tiere überlebt hätten, führt der Experte weiter aus. „Wie auch in den Vorjahren war es zu warm und trocken.“ Im kühlen April hätten sich die Insekten noch zurückgehalten, ab Mai dann aber stark ausgebreitet. Es berichtet Zeit Online

Rettet ein neuer Impfstoff die Tasmanischen Teufel?

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Ein Impfstoff gegen den ansteckenden Gesichtskrebs des Tasmanischen Teufels steht kurz vor der Erprobung. Bewährt sich das Vakzin in den Tests, könnte es dessen Überleben ermöglichen. Auf der Insel südlich von Australien leiden viele Tasmanische Teufel an einer Krankheit mit dem Namen Devil facial tumour disease, kurz DFTD. Sie hat seit ihrem erstmaligen Auftreten vor drei Jahrzehnten bis zu 80 Prozent der Tasmanischen Teufel dahingerafft. Inzwischen gibt es die Befürchtung, dass das Tier sogar ganz aussterben könnte. Laut Carolyn Hogg, einer Artenschutzbiologin der University of Sydney, würde es schon reichen, wenn der Impfstoff nur teilweise vor DFTD schütze. Dann könne er ihnen genügend Zeit verschaffen, um sich fortzupflanzen und die schwindenden Populationen zu stabilisieren. Mehr zum Thema bietet das Spektrum Magazin