Liebe Leserinnen und Leser, 

Orang-Utans sind clevere Tiere. Dass selbst medizinische Fragen kein Probelm sind, hat nun ein männlicher Orang-Utan in einem geschützten Regenwaldgebiet Indonesiens bewiesen. Das Tier hatte sich eine klaffende Gesichtswunde zugezogen, möglicherweise während eines Kampfes mit einem Artgenossen. Drei Tage später begann der Affe mit seiner Eigenbehandlung der Stelle: Er riss gezielt Blätter der Lianen-Spezies Fibraurea tinctoria ab, kaute sie und trug das entstehende Speichel-Pflanzensaft-Gemisch mehrere Minuten lang auf die Wunde auf. Anschließend bedeckte er die Verletzung mit den zerkauten Pflanzenteilen.

Beobachtet wurde der Orang-Utan-Doktor von der Arbeitsgruppe um Isabelle Laumer vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, die die Selbstbehandlung in einem Bericht in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ vorstellte und als erfolgreich bezeichnete. Die Wunde habe keine Anzeichen einer Infektion gezeigt und sich einige Tage später wieder geschlossen. Während der Heilungsphase schlief das Tier mehr als gewöhnlich – auch das vielleicht ein kluger Teil der selbst verschriebenen Medizin?

Laut dem Team ist es der erste bekannte Fall, in dem ein Menschenaffe, der nicht zur Gattung Homo gehört, eine Wunde aktiv mit medizinisch wirksamen Pflanzenstoffen behandelt. Fibraurea tinctoria ist laut den Forschenden eine Arzneipflanze, die in der traditionellen (menschlichen) Medizin als harntreibendes Mittel, gegen Vergiftungen sowie gegen Krankheiten wie Malaria eingesetzt wird – was Orang-Utans scheinbar längst wussten. Spektrum.de gibt Einblick

Wir starten in die freitägliche Presseschau und wünschen Ihnen einen angenehmen Start ins Wochenende – los geht’s! 

Erdüberlastungstag für Deutschland: Ressourcen für 2024 sind verbraucht

Meldung, 2 Minuten Lesezeit

Es hat nur knapp länger als vier Monate gedauert: Gestern war der sogenannte Earth Overshoot Day – übersetzt Erdüberlastungstag – für Deutschland. Das bedeutet, dass Deutschland alle Ressourcen aufgebraucht hat, die für das Jahr 2024 zur Verfügung stehen. Nach Berechnungen von Umwelt- und Klimawissenschaftlern ist das für Deutschland in diesem Jahr früher der Fall als im vorigen Jahr. 2023 war der Überlastungstag für Deutschland am 4. Mai. Das Ökosystem Erde kann innerhalb eines Jahres nur eine bestimmte Menge natürlicher Ressourcen herstellen und Deutschland darf eigentlich nur einen Teil davon nutzen. Würden alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen wie die Bundesrepublik, bräuchten die Menschen weltweit drei Erden. Der Erdüberlastungstag wird jährlich vom Global Footprint Network sowohl für jedes Land, als auch global berechnet. Im letzten Jahr fiel der weltweite Earth Overshoot Day auf den 2. August. Mehr dazu bei taz.de

In Deutschland sorgt sich jeder Fünfte täglich ums Klima

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Klimakrise zählt mit zu den größten Problemen der Menschen in Deutschland. Das zeigt eine internationale Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Mit 19,8 Prozent sorgt sich rund jeder Fünfte tagtäglich wegen des Klimawandels. Im internationalen Vergleich stimmten sogar rund 28 Prozent der Befragten dieser Aussage zu. An der Umfrage nahmen gut 20.000 Menschen in 31 Ländern teil – in Europa, Asien, Nord- und Südamerika und Afrika. 60 Prozent der Befragten in Deutschland gaben zudem an, sie seien generell wegen der Klimakrise besorgt. Allerdings denken sie nicht regelmäßig darüber nach. Im internationalen Schnitt traf diese Aussage mit 57 Prozent auf etwas weniger Menschen zu. Gar nicht besorgt wegen des Klimawandels zeigten sich in der Bundesrepublik rund 19 Prozent – im internationalen Schnitt gaben das hingegen nur knapp 14 Prozent an. Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet

Tiefstes Blue Hole der Welt identifiziert

Bericht, 5 Minuten Lesezeit

Kein Grund in Sicht: In Mexiko liegt das bisher tiefste bekannte Blue Hole der Welt, wie neue Messungen enthüllen. Das „Taam Ja’“ getaufte Karstloch an der Küste Yucatans reicht demnach mindestens 420 Meter hinab – sein Grund wurde noch nicht erreicht. Damit löst dieses Blue Hole den bisherigen Rekordhalter, das 300 Meter tiefe „Drachenloch“ in China, ab. Die Messungen lieferten zudem Hinweise auf noch unentdeckte Verbindungsgänge am Grund des Blue Hole. „In den Tiefen des Taam Ja’ könnte zudem eine noch unentdeckte Artenvielfalt verborgen liegen, die in Verbindung mit den physikochemischen und geomorphologischen Prozessen ein einzigartiges Biotop bilden könnte“, erklären Wissenschaftler vom Forschungszentrum ECOSUR in Chetumal. Mehr dazu lesen Sie bei scinexx.de

Ein Monat ohne Rasenmäher – was der „Mähfreie Mai“ bringt

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Wer in Sachen Garten in diesem Jahr mit dem Trend gehen will, kann in den kommenden Wochen einfach mal die Füße hochlegen: Landesweit wird dazu animiert, das Gras wachsen zu lassen. Viele Naturschutzverbände rufen zum Aktions-Monat auf, dem „No Mow May“ oder „Mähfreien Mai“. Denn in Sachen Artenvielfalt kommt der perfekt getrimmte englische Rasen auf der Not-to-Do-List direkt nach dem Schottergarten: Er mag akkurat aussehen, bietet jedoch keinen attraktiven Lebensraum für Insekten. Denn, wenn der Mäher aus bleibt, wächst nicht nur der Rasen – auch Blumen und Kräuter sprießen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten. Und je mehr es von ihnen gibt, desto mehr Nahrung finden auch Vögel und Wildtiere wie Igel. Was es bewirkt, wenn der Rasenmäher im Frühjahr ein paar Wochen still bleibt, zeigt National Geographic in einem Überblick

Forschende stellen Stammbaum von Blütenpflanzen vor

Meldung, 4 Minuten Lesezeit

Mit 330.000 bekannten Arten bilden Blütenpflanzen eine riesige Gruppe. Ein neuer Stammbaum unter Federführung der Royal Botanic Gardens in Kew im Südwesten Londons zeichnet nun ein neues Bild – das auch ungewöhnliche und ausgestorbene Vertreter umfasst. Die Untersuchung von bislang fast zehntausend Blütenpflanzen zeigt dabei unter anderem, dass Kürbisse und Rosen eng verwandt sind. Bisher gingen Experten davon aus, dass Kürbisse eher Verwandte von Buchen sind. Das internationale Forscherteam hat für die bisher umfassendste Genomanalyse der Pflanzenwelt in jahrelanger Arbeit aus Pflanzenmaterial in Museen weltweit DNS des Zellkerns extrahiert und die Erbinformation ausgelesen. Langfristiges Ziel des Genomprojekts, das in der Fachzeitschrift „Nature“ vorgestellt wurde, ist es, einen Stammbaum aller 330.000 bekannten Blütenpflanzen zu erstellen. Mehr bei tagesspiegel.de

„Ich bin für über eine Million Individuen verantwortlich“

Interview, 5 Minuten Lesezeit

„Eine definitive Lieblingsart habe ich nicht“, antwortet Insektenforscherin Dominique Zimmermann auf die Frage nach ihrem Lieblingsinsekt. Der Baumhummer habe sie beim Schreiben ihres Buches „Insektengeflüster – Über das verborgene Leben auf sechs Beinen“ aber beispielsweise sehr fasziniert. Die Entomologin liefert in ihrem Werk spannende Einblicke in diese Welt. „Mehr als die Hälfte aller bekannten Tierarten sind Insekten“, sagt Zimmermann, „und man geht davon aus, dass wir nur 20 Prozent von ihnen kennen.“ So wird sogar die Schätzung der Artenanzahl zur wissenschaftlichen Forschungsaufgabe – nach derzeitigem Forschungsstand liegen sie bei circa 5,5 Millionen Insektenarten. Was die studierte Biologin zur Insektenforschung gebracht hat, wie man sich als Verantwortliche von Millionen Individuen fühlt und ob es ihr vor irgendeiner Insektenart graust, erzählt sie im Interview mit derStandard.at