Liebe Leserinnen und Leser,

früher oder später wird sie kommen: die Cannabis-Legalisierung in der Bundesrepublik. Bereits jetzt stellen sich Bauern im ganzen Land darauf ein, um nach einem entsprechenden Gesetzesbeschluss schnell agieren zu können. Gleichzeitig plant die neue Ampel-Regierung eine umfassende Agrarwende, die die Landwirtschaft umwelt- und tierfreundlicher gestalten soll. Inwiefern sich der Anbau von Cannabis mit einer klimafreundlichen Politik vereinen lässt, muss aber noch debattiert werden – denn er hat seinen ökologischen Preis.

Das legten Forschende von der Colorado State University bereits in einer im März vergangenen Jahres veröffentlichten Studie dar: So erzeugten Zucht und Verarbeitung des Rauschmittels im untersuchten US-Bundesstaat Colorado 2,6 Megatonnen CO2-​Äquivalente, verglichen mit 1,8 Megatonnen aus dem Kohlebergbau. Um diese Zahl zu senken, schlagen die Wissenschaftler LED-Lampen und weiteren Anpassungen im Verarbeitungsprozess vor.

Über die „hippe Kultur“ und die allgemeine Trendwende in der Landwirtschaft hat der Tagesspiegel mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, gesprochen. Zuvor empfehlen wir den Konsum unserer freitäglichen Presseschau – der ist definitiv legal, versprochen.

Grüne Basis macht gegen Erdgas mobil

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

An der Parteibasis der Grünen regt sich Widerstand gegen die EU-Taxonomie. So fordern 147 Mitglieder, den Vorschlag der EU-Kommission zur Taxonomie abzulehnen. „Klare Kante gegen Atom und Gas – kein Greenwashing!“ heißt der Dringlichkeitsantrag, der erreichen will, dass sich alle Teile der Grünen klar gegen die Kennzeichnung von Atomenergie und Erdgas als nachhaltig aussprechen. Es ist nicht der einzige Antrag zum Thema: Schon letzten Samstag haben 51 Grüne einen weiteren Dringlichkeitsantrag zur EU-Taxonomie eingereicht. Auch in diesem wird gefordert, Deutschland solle sich der Klage Österreichs oder Luxemburgs anschließen oder eine eigene Klage einreichen. Die zuständige Antragskommission prüfe zurzeit, ob die verschiedenen Anträge zusammengeführt werden können, heißt es dazu von der Pressestelle der Grünen. Mehr zum Thema haben die klimareporter°

Wird die Versicherungsbranche nachhaltiger?

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Klimaschutz spielt bei der Versicherung von Unternehmen eine immer größere Rolle. Bei mehr als einem Drittel des abgeschlossenen Geschäfts achten die deutschen Versicherungsgesellschaften auf ökologische und soziale Aspekte, die sogenannten ESG-Kriterien. „Der Anteil kann bis 2025 auf über 60 Prozent steigen, wenn die Versicherer bereits bestehende Planungen in die Tat umsetzen“, sagte Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), vor Journalisten in Berlin. Für Unternehmen ist Versicherungsschutz eine zentrale Frage; oft hängt die Finanzierung daran. Strikte Auflagen des Versicherers oder die Verweigerung von Policen können ein wichtiger Hebel sein, um sie zu mehr Klimaschutz zu bewegen. Aktivisten verfolgen die Geschäftspolitik der Assekuranz deshalb sehr genau, berichtet taz.de

Klimawandel verschiebt Anbaugebiete von Kaffee, Avocados und Cashews

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Kaffee aus Neuseeland, Cashews aus den USA und Avocados aus China: Bereits in 30 Jahren könnte sich der Anbau dieser drei Kulturpflanzen auch in Regionen zu lohnen beginnen, in denen diese Gewächse bislang kaum gedeihen. In den traditionellen tropischen Anbauländern dürfte sich die Ernte hingegen aufgrund steigender Temperaturen mehr und mehr verschlechtern. Das geht aus einer Studie von Umweltwissenschaftlern im Fachblatt „Plos One“ hervor. „Die Ausdehnung der geeigneten Anbaugebiete verschiebt sich tendenziell nach Norden und Süden“, erklärt der Hauptautor des Fachartikels, Roman Grüter, von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gegenüber sueddeutsche.de

Domestikation schrumpfte das Katzengehirn

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Hauskatzen sind schon seit Jahrtausenden enge Begleiter des Menschen und machen sich für uns als Mäusejäger nützlich. Sie gehen jedoch nicht wie lange angenommen auf die europäische Wildkatze zurück, sondern stammen von der im Nahen Osten heimischen Falbkatze ab. Anders als Haushunde sind die Samtpfoten aber in Verhalten und Genom ihren wilden Vorfahren noch relativ ähnlich – sie gelten deshalb manchmal als nur halb domestiziert. Doch das täuscht, wie nun Raffaela Lesch von der Universität Wien und ihre Kollegen herausgefunden haben. „Verglichen mit allen anderen Katzenarten haben die Hauskatzen das geringste Hirnvolumen“, berichten die Forschenden. Ihr Gehirn ist deutlich kleiner als das ihrer direkten Vorfahrin. Diese wiederum hat ein etwas kleineres Gehirn als die Europäische Wildkatze. Details gibt es bei scinexx

Was Astronauten von Erdhörnchen lernen können

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Im Winter verfallen einige Tiere in eine Winterruhe oder in einen echten Winterschlaf. Bei letzterem ist eines besonders erstaunlich: Normalerweise hat es Auswirkungen auf den Körper, über Wochen und Monate stillzuliegen – eigentlich müsste die Muskelmasse abnehmen. Doch das ist nicht der Fall. Nun haben Forschende der Université de Montréal in Kanada in der Fachzeitschrift „Science“ eine Studie vorgelegt, von der unter anderem auch Raumfahrer profitieren können. Darin befassten sich die Wissenschaftler mit dem Dreizehnstreifen-Hörnchen. Sie sollten helfen, eine Theorie aus den Achtzigerjahren zu überprüfen. Demnach nutzen Winterschläfer einen metabolischen Trick ihrer Darmmikroben, um aus Harnstoff Stickstoff zu recyceln. Wenn es gelänge, die menschliche Muskelproteinsynthese nach demselben Prinzip zu steigern, könnte das die Gesundheit von Astronauten erheblich fördern – denn die haben bei längeren Aufenthalten in der Schwerelosigkeit Probleme durch Muskelschwund. Hintergründe liefert Spiegel Online

Die Rettung der Berglöwen

Fotogalerie, 1 Minute Lesezeit

Der Puma, oder auch Berglöwe, war ursprünglich nahezu auf dem gesamten amerikanischen Kontinent verbreitet, von Westkanada bis nach Patagonien. Inzwischen ist die Raubkatze in vielen Gebieten ausgerottet. Die kleinen Populationen, die es heute noch gibt, sind durch ihre geringe genetische Vielfalt besonders bedroht. Zuletzt wäre der Florida-Puma durch Inzucht und Erbkrankheiten beinahe vollständig ausgestorben. Ein Projekt mit Wissenschaftlern und Indigenen soll nun im US-Staat Washington den Bestand der Raubkatzen sichern. Ziel ist es, die Wanderrouten von Pumas zu tracken und langfristig Autobahnbrücken für Wildtiere zu bauen, um den Verbreitungsraum der wilden Katzen zu vergrößern. Zeit Online hat eine Fotogalerie zum Thema zusammengestellt