Liebe Leserinnen und Leser,

erneut ist die momentane Situation indigener Völker in Brasilien Thema in unserer Presseschau – doch nicht nur in Lateinamerika, auch in den Vereinigten Staaten sind es vor allem Ureinwohner, die am heftigsten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Ihre Geschichte ist geprägt von Not und Vertreibung: Zuerst zwangen weiße Siedler sie in die unliebsamsten Gegenden Amerikas, jetzt werden jene Reservate zunehmend unbewohnbar.

So auch Chefornak, ein Yu’pik-Dorf nahe der Westküste Alaskas. Dort wüten immer stärkere Stürme – und auch das Wasser rückt näher. Der einst gefrorene Boden taut auf; die Dorfschule steht bereits auf Holzstelzen. Wegen der Feuchtigkeit hat sich das ganze Gebäude verzogen, sodass es schwierig ist, die Türen zu schließen. Schimmel gedeiht dort, wo drei- bis fünfjährige Kinder ihre – ohnehin prekäre – Bildung erhalten.

Über das indigene Leben in Zeiten des Klimawandels berichtet die New York Times in einer packenden Reportage. Wir starten in den Dienstag. Los geht’s!

Hitzeglocke über Nordamerika

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Der Pazifische Nordwesten der Vereinigten Staaten wird von einer Hitzewelle heimgesucht. Im Bundesstaat Oregon wurde mit 44,4 Grad Celsius die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen Anfang der vierziger Jahre gemessen. Auch für den Nachbarstaat Washington sagte der Nationale Wetterdienst für die kommenden Tage Temperaturen von mehr 37,8 Grad Celsius voraus. In den vergangenen Jahrzehnten waren im dortigen Seattle nur drei Mal dreistellige Fahrenheit-Temperaturen gemessen worden. Amerikanische Meteorologen schrieben die Rekordtemperaturen einer sogenannten Hitzeglocke zu, bei der sich ein Hochdruckgebiet wie ein Deckel über eine Region lege. Es berichtet faz.net

Bolsonaro: Die Wiederwahl ist wichtiger als der Amazonas

Analyse, 3 Minuten Lesezeit

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will seine Lobby bei Laune halten – auch, wenn dafür der Urwald brennt. Erst vor wenigen Wochen reiste er wieder durch das Amazonasgebiet und weihte allerlei Infrastrukturprojekte ein. Das Signal ist klar: Die Regierung setzt sich für eine schnellere Ausbeutung dieses rasch schwindenden Naturraumes ein. Jetzt treiben seine Unterstützer im Parlament ein neues umstrittenes Gesetz voran, das unter anderem Bergbau in indigenen Schutzgebieten erlauben soll – ein Protest mehrerer Indigenen-Vertreter in der Hauptstadt Brasilia wurde brutal niedergeschlagen. Als Bolsonaros Umweltminister – der die Zerstörungsagenda mit großem Einsatz vorantrieb – kürzlich wegen angeblicher Verstrickungen mit der Holzmafia zurücktreten musste, wurde er gleich wieder durch einen Mann aus der Agrarlobby besetzt. Die ganze Analyse gibt es bei Zeit Online

EU-Experimentierplattform: Neues Europäisches Bauhaus

Bericht, 4 Minuten Lesezeit

Mit dem Neuen Europäischen Bauhaus (NEB) will die EU Impulse setzen. Vorbild ist das Staatliche Bauhaus, das zwischen 1919 und 1933 den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk aufgehoben hatte. Walter Gropius ging als Weimarer Bauhaus-Direktor davon aus, dass schön sei, was schnörkellos funktioniere. Das NEB, das im Oktober 2020 aus der Taufe gehoben wurde und sich in drei Phasen gliedert (bis Juni 2021: Gemeinsame Gestaltung, ab September 2021: Realisierung, ab Januar 2023: Verbreitung), knüpft an die Bauhaus-Idee des Gesamtkunstwerks an. Glauben wir der EU-Kommission, wird zukünftig grün gedacht, gelebt, gearbeitet. Die Experimentierplattform NEB soll dafür Denker und Macher vernetzen und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Technologie einerseits, und Kunst und Kultur andererseits bauen. Hintergründe liefert der Freitag

Kleinste Schweineart der Welt beinahe ausgestorben

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die weltweit kleinste wildlebende Schweine-Art ist akut vom Aussterben bedroht. Das Zwergwildschwein mit dem wissenschaftlichen Namen Porcula salvania wird nur etwa 25 Zentimeter hoch, 65 Zentimeter lang und wiegt acht bis zwölf Kilogramm. Ursprünglich kam die Spezies in hoch gelegenen, feuchten Graslandschaften im nordöstlichen Indien, im südlichen Nepal und in Bhutan vor. Mittlerweile beschränkt sich ihr Verbreitungsgebiet jedoch nur mehr auf zwei Wildparks im indischen Bundesstaat Assam. Die Art wird durch Bejagung, Verlust und Zerstörung ihrer Lebensräume durch Besiedlung und Landwirtschaft bedroht, wie der Standard berichtet

Wenn Spinnen Schlangen fangen

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Schwarze Witwe und andere Spinnen können selbst vielfach größere Schlangen erbeuten und fressen. Das zeigt eine Auswertung von 319 dokumentierten Fällen, die im Fachmagazin „Journal of Arachnology“ erschienen ist. Die Hälfte der Vorfälle wurden in den USA dokumentiert, und rund ein Drittel in Australien, wie der Spinnenforscher Martin Nyffeler von der Universität Basel mit seinem Kollegen von der amerikanischen University of Georgia, Whitfield Gibbons, herausfand. Das Team hatte dazu in Fachmagazinen, aber auch auf diversen Plattformen im Netz nach Fällen gesucht. Insgesamt gebe es Berichte über rund 90 Schlangenarten, die von etwa 40 Spinnenarten erbeutet worden seien. Das Spektrum Magazin hat die Details

Der Verkehrssektor braucht einen Systemwechsel

Kommentar, 3 Minuten Lesezeit

Die ökologische und die soziale Frage hängen eng miteinander zusammen. Beide haben ihre Ursache in einer Produktionsweise, die sich nicht an der Befriedigung von Bedürfnissen, sondern an der Maximierung von Gewinnen orientiert und systematisch sozial-ökologische Kosten produziert. Daran ändert auch eine ökologische Modernisierung des Transportsektors nichts: Mehr Elektroautos und auch die so wichtige Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene reichen solange nicht aus, wie sie nicht in eine übergreifende Strategie der Verkehrsreduktion eingebettet sind. Die Autoindustrie ist dabei nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Was liegt also näher, als mit dem Systemwechsel bei ihr zu beginnen, sie zu vergesellschaften und eine Mobilitätswende zu forcieren, die ihren Namen verdient? Das hinterfragt Markus Wissen bei taz.de