Liebe Leserinnen und Leser,  

auf den ersten Blick sehen die beiden Bilder nahezu identisch aus. Auf beiden ist ein Paar in sommerlicher Kleidung zu sehen, das vor einem Geländer steht, im Hintergrund eine Berglandschaft. Aber bei genauerem Hinsehen wird klar: Auf einem Bild ist die Landschaft eisbedeckt, auf dem anderen sind graue Felsen und Geröll zu sehen. Zwischen den Fotos liegen 15 Jahre, aufgenommen wurden sie am Rhonegletscher in der Schweiz. Der Brite Duncan Porter hat sie auf X gepostet und dazugeschrieben: „Ich werde nicht lügen, das hat mich zum Weinen gebracht.“

Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts schrumpft der Gletscher im Kanton Wallis. Stellenweise werden die Eisflächen inzwischen mit weißen Planen abgedeckt, die das Schmelzen zumindest verlangsamen sollen. Stoppen lässt sich der Schmelzprozess so allerdings nicht. Matthias Huss, Leiter des Schweizer Gletschermessnetzes Glamos an der ETH Zürich, kann die emotionale Reaktion des Briten in Anbetracht des schwindenden Eises nachvollziehen. „Das geht uns Glaziologen jedes Jahr gleich. Besonders stark ist es, wenn wir langjährige Messungen an einem Gletscher aufgeben müssen, da er komplett verschwunden ist.“ Die ganze Geschichte – und die traurigen Bilder – hat Spiegel Online.

Damit starten wir in die Presseschau zur Wochenmitte. Los geht’s!

Was wäre, wenn alle Gletscher abschmelzen?

Hintergrund, 4 Minuten Lesezeit

Das Gletschereis hält Felswände zusammen; ohne diesen Kitt stürzen sie ein. Zurück blieben große Geröllwüsten, die auch die beliebten Berghütten unter sich begraben könnten. Einstürzende Felswände würden in die aus geschmolzenem Gletscherwasser entstandenen Seen fallen und könnten Flutwellen auslösen. Danach würde sich die umgebende Landschaft weiter verändern. Auf den Geröllwüsten würden schnell neue Gräser, Moose und kleine Bäume wachsen. Hier käme die Vegetation also zurück. Wenn von allen Gletschern und Eisschilden nichts mehr übrig wäre, wären die landschaftlichen Veränderungen jedoch eine Kleinigkeit im Vergleich zum Zustand des Weltklimas und seinen Folgen. ZDF.de hat die Details

Elf neue, seltsame Meerestiere: Abgelichtet in letzter Minute

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Die Weltmeere sind durch Klimawandel, Verschmutzung, Plastikmüll und Überfischung bedroht. Die meisten der schätzungsweise zwei Millionen Arten im Wasser seien noch unbekannt, erklärt Torben Riehl vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Bis heute seien nur etwa 242.000 marinen Arten beschrieben worden, heißt es in der Studie, die in „Biodiversity Data Journal“ erschienen ist. „Meerestiere sterben aus, bevor wir sie entdecken und benennen können“, so Riehl. Überproportional davon betroffen seien wirbellose Organismen. Dem soll eine neue Initiative des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt entgegenwirken: „Ocean Species Discoveries“ („Entdeckungen von Meeresarten“). Es berichtet tagesspiegel.de 

Chemikalien-Alarm am Strand

Bericht, 3 Minuten Lesezeit

Der Schaum der Nordsee ist gefährlicher, als bisher angenommen. Diese Nachricht schreckte kürzlich viele Nie­der­län­de­rin­nen und Niederländer auf – ausgerechnet, als der bisher verregnete Sommer endlich in Gang zu kommen schien. Hohe Konzentrationen der als „Ewigkeitschemikalien“ bekannten PFAS stecken darin, weshalb das Gesundheitsministerium in Den Haag rät, jeglichen Kontakt zu vermeiden. Der Bericht des öffentlich-rechtlichen TV-Senders NOS schlug hohe Wellen, Aufnahmen von schaumübersäten Stränden waren allgegenwärtig, die Verunsicherung unter Badegästen war groß. Aber das Thema lenkt den Blick auf ein wesentlich größeres Problem, von dem die sommerliche Aufregung nur ein Ausschnitt ist: Noch immer sind Menschen weltweit im Alltag zahlreichen Quellen ausgesetzt, über die PFAS aufgenommen werden. taz.de berichtet

Naturschutz auf Bali: Wie Touristen dazu beitragen

Videobeitrag, 4 Minuten Laufzeit

Jeden Monat ziehen Fischer auf Bali mehr als acht Tonnen Müll aus dem größten Mangrovenwald der Insel. Der Abfall ist ein Problem für ihre Krabbenreusen und für die Mangroven selbst – vor allem für die Setzlinge, die gepflanzt werden, um das bedrohte Ökosystem auf der indonesischen Urlaubsinsel wiederherzustellen. Geführte Touristenausflüge in die Mangrovenwälder tragen zur Finanzierung des Restaurierungsprojekts bei. Zusätzliches Geld für ähnliche Projekte soll auch aus der Touristensteuer kommen, die Balis Provinzregierung dieses Jahr eingeführt hat. Die rund 10 Euro pro Besucher sind für Umwelt- und Kulturprojekte bestimmt. Mehr dazu hat DW

Können alle Lebewesen denken?

Hintergrund, 13 Minuten Lesezeit

Ist alles Leben intelligent? Können Pflanzen, Pilze oder einzelne Zellen denken? Vertreter der „minimal intelligence“, „basal cognition“ oder „plant neurobiology“ treffen mit ihren Thesen offenbar einen Nerv. Peter Wohllebens „Das geheime Leben der Bäume“ ist ein Bestseller. Die Argumente für eine in der belebten Natur allgegenwärtige Kognitionsfähigkeit werden aber genauso in renommierten Fachzeitschriften diskutiert. Brauchen wir also einen Paradigmenwechsel in den Lebenswissenschaften? Von der Antwort hängt einiges ab. Wenn wir annehmen, dass wirklich alles, was lebt, ebenfalls denkt oder gar empfindet, müssten wir nicht nur unser Selbstverständnis als Menschen, sondern auch die Praxis in Landwirtschaft, Ernährung, Medizin, Rechtsprechung, Forschung, ja letztlich unsere gesamte Lebensführung radikal ändern. Mehr dazu lesen Sie bei spektrum.de 

Wie Asiens alte Reisterrassen modernen Hochwasserschutz inspirieren

Bericht, 8 Minuten Lesezeit

Kotchakorn Voraakhom wuchs in den 1980er-Jahren in Bangkok auf. Einer der denkwürdigsten Momente ihrer Kindheit ist das Spielen im Hochwasser in einem kleinen Boot, das ihr Vater gebaut hatte. Doch fast 30 Jahre später wurde aus einer lustigen Kindheitserinnerung eine verheerende Realität. Im Jahr 2011 wurden Voraakhom und ihre Familie – wie Millionen anderer Menschen in Bangkok – „vertrieben und obdachlos“, als Überschwemmungen weite Teile Thailands heimsuchten. Die Katastrophe erschütterte Voraakhom zutiefst, und sie wollte etwas tun. Deshalb gründete sie ihr eigenes Landschaftsarchitekturbüro, das Parks, Dachgärten und öffentliche Räume entwirft, die besonders widerstandsfähig gegen Überschwemmungen sind. Eines ihrer Projekte ist ein riesiges, naturbelassenes Universitätsdach, inspiriert von traditionellen asiatischen Reisterrassen. BBC berichtet