Liebe Leserinnen und Leser,

unternehmen wir eine kurze Zeitreise ins Jahr 1969: Damals machte Neil Armstrong seine berühmten ersten Schritte auf dem Mond. Eine halbe Million Musikfans jubelten Janis Joplin, The Who und Jimi Hendrix beim legendären Woodstock-Festival zu. Es war außerdem gang und gäbe, tonnenweise Giftmüll in Bächen zu entsorgen oder Fabrikabgase ohne Rücksicht auf Verluste in den Himmel zu pumpen – konkrete Umweltschutzgesetze gab es nämlich nicht, weder in Deutschland noch in den USA. Dort hatte ein Senator namens Gaylord Nelson bereits seit einigen Jahren ohne großen Erfolg für selbige geworben.

Die sich zu jener Zeit formierende Studentenbewegung brachte den Demokraten aus Wisconsin auf eine Idee: Er wollte die Dynamik der Proteste nutzen, um mit einem Aktionstag auf die Folgen der Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Der Name: „Earth Day“. Nelsons Plan ging auf. Der erste Earth Day am 22. April 1970 brachte mit rund 20 Millionen Teilnehmern erstmals die moderne Umweltbewegung unter ein gemeinsames Dach. Zwar sehen wir uns 52 Jahre später weiterhin mit mächtigen Konzernen und oft uneinsichtigen Regierungen konfrontiert. Doch das gesellschaftliche Bewusstsein für die Umwelt hat sich verändert; auch der Earth Day findet am heutigen Freitag in fast allen Ländern der Welt statt. Hier in Deutschland rufen die Veranstalter unter dem Motto „Deine Kleider machen Leute“ dazu auf, unseren Textilkonsum kritisch zu hinterfragen.

Wie eine wirklich saubere, faire und komplett transparente industrielle Produktion aussehen kann, haben wir hier erklärt. Die nächste Presseschau gibt es am Montag – denn bei uns ist bekanntlich immer „Earth Day“. Bis dahin!

Radioaktivität rund um Tschernobyl neu vermessen

Hintergrund, 3 Minuten Lesezeit

Auch 36 Jahre nach dem Atomunfall von Tschernobyl ist der am 26. April 1986 explodierte Reaktorblock hoch radioaktiv – und ein Betreten wäre tödlich. Auch ein rund 2.200 Quadratkilometer großes Gebiet rund um die Atomruine ist bis heute eine Sperrzone. Zwar sind dort die kurzlebigeren Radionuklide aus dem Fallout bereits weitgehend zerfallen, nicht aber langlebigere Isotope wie Cäsium-137, Uran oder Plutonium. Kurz vor Kriegsbeginn in der Ukraine haben deutsch-ukrainische Messteams die radioaktive Belastung rund um Tschernobyl neu vermessen. Die Karten zeigen hochaufgelöst, wo in der Sperrzone die „Hotspots“ der Gammastrahlung und der Belastung mit radioaktivem Cäsium liegen. Das kann nun genutzt werden, um Veränderungen durch die Kriegshandlungen zu ermitteln und Arbeiter bei Aufräumarbeiten vor Verstrahlung zu schützen. Details gibt es bei scinexx

Fracking gilt plötzlich als Zukunfts-Technologie

Hintergrund, 2 Minuten Lesezeit

Es ist noch einmal ein riesiges Unterfangen nach all den Jahren des Vertrauens auf fossile Energie. Wegen des Ukraine-Krieges sollen Exporte von Flüssiggas aus den USA die Europäische Union von Importen aus Russland befreien. Das jedenfalls sieht die von Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verkündete „Erklärung zur Sicherheit der europäischen Energieversorgung“ vor. Nur fällt es schwer, Rhetorik und Wunsch mit der Realität der US-Erdgaswirtschaft unter einen Hut zu bringen. Probleme gibt es bei den Kapazitäten für Flüssiggas, das „Liquefied Natural Gas“ (LNG). Vor allem Kosten- und Finanzierungsfragen bleiben offen. Die auch in den USA umstrittene Fördermethode des „Fracking“ jedenfalls wird „rehabilitiert“. Für den größten Flüssiggasproduzenten Cheniere Energy im texanischen Houston und den Rest der Gasindustrie sind das gute Nachrichten. Die russische Invasion beflügelt die fossilen Interessen in den USA, heißt es im Freitag

Berichte des Weltklimarats: Nicht flöten, sondern brüllen

Kolumne, 3 Minuten Lesezeit

Die Berichte des Weltklimarats sind über die Jahre dringlicher geworden – das ist wenig überraschend. Doch eine Sache lässt RND-Kolumnistin Insa Thiele-Eich nach der aktuellen Lektüre ratlos zurück: Verstehen die Entscheidungsträgerinnen und -träger wirklich, wie ernst die Lage ist? Sie kommentiert: „Es gibt aber eine weitere Zusammenfassung – nämlich für politische Entscheidungstragende. Letztere soll in zugänglicher Sprache die kritischsten und wichtigsten Ergebnisse der Wissenschaft zusammenfassen. So soll erreicht werden, dass die 195 beteiligten Regierungen die wissenschaftlichen Aussagen des Sachstandberichts anerkennen. Doch in dieser Version scheint die Abkehr von fossilen Brennstoffen erst mal nur eine von vielen Optionen, nur eine ‚major option‘ (Hauptoption), statt ‚required‘ (erforderlich). Man kann nur mutmaßen, wieso die Formulierung im Vergleich zur technischen Zusammenfassung so abgeschwächt wurde. Wundern muss ich mich darüber aber schon: Wenn jemand auf einen Abgrund zurennt, flöte ich doch nicht freundlich ‚Wenn möglich, bitte wenden!‘, sondern brülle ‚Stopp, sofort abbiegen!‘“

Forscher zeichnen bisher unbekannten Wal-Laut auf

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Die Gesänge der Buckelwale zählen zu den bekanntesten Lautäußerungen im Tierreich. Obwohl die strophenhaften komplexen Hymnen als gut erforscht gelten, sind die riesigen Meeressäuger und ihre Laute immer noch für eine Überraschung gut: Forschende haben im Rahmen einer Expedition von Greenpeace nun nämlich einen bisher unbekannten Buckelwal-Laut aufgezeichnet. „Wir verstehen noch nicht ganz, was dieser neu entdeckte Ruf in der Kommunikation der Buckelwale bedeutet – aber es ist faszinierend, dass dieses unbekannte Geräusch erstmals dokumentiert wurde. Unsere Studie bestätigt, dass Wale die bergige Vema-Region auf ihrer langen Reise durchqueren und hier nicht nur auf Nahrungssuche sind, sondern auch ihre Kälber großziehen“, sagt Kirsten Thompson von der Universität Exeter und Greenpeace International Research dem Standard. „Seeberge sind reiche Lebensräume für viele wandernde Arten und müssen endlich umfassend geschützt werden“

Honduras will keinen Bergbau mehr

Bericht, 2 Minuten Lesezeit

Honduras will die Ausbeutung von Bodenschätzen stoppen. Und Umweltschützer sind tatsächlich optimistisch. Mit der Ankündigung, dass die seit Ende Januar amtierende Regierung alle der rund 300 vergebenen Konzessionen im Land überprüfen wird, droht vielen Bergbauunternehmen das Aus. Unstrittig ist, dass mindestens 42 Konzessionen vergeben wurden, wo eigentlich nicht geschürft werden darf: in geschützten Gebieten. Diese Konzessionen seien relativ einfach zu annullieren, meinen Experten wie Víctor Fernández, Jurist und Menschenrechtsexperte, oder sein Kollege Joaquín Mejía. Schwieriger wird es bei den restlichen Konzessionen. Doch aufgrund von Umweltverschmutzung und anderen Vergehen hat die Regierung auch da gute Karten, so Mejía. Finanzielle Einbußen sind zwar zu erwarten, aber sie halten sich in Grenzen. Der Bergbau trägt in Honduras weniger als ein Prozent zum Bruttoinlandsprodukt und zur Zahl der Arbeitsplätze bei, berichtet taz.de

Brauchen wir ein Verbot von Benzin- und Dieselautos?

Videokolumne, 90 Minuten Laufzeit

Die deutsche Politik arbeitet unter Hochdruck daran, die Abhängigkeit von Russlands fossilen Energieträgern zu beenden. 21,5 Milliarden Euro hat Deutschland im Jahr 2021 für russische Ölimporte ausgegeben. Der größte Verbraucher ist dabei der Autoverkehr. Dabei gäbe es einfache Maßnahmen, den Verbrauch schnell zu drücken. Ein Autobahn-Tempolimit von 130 km/h würde laut Umweltbundesamt fast 600 Millionen Liter Treibstoff im Jahr sparen, ein Tempolimit von 100 km/h sogar 1,7 Milliarden Liter. Was aber, wenn sogar das nicht reichen würde? Was wäre nötig, damit der Verkehr endlich seine Klimaschutzziele erreicht? Wäre es nicht sogar an der Zeit für ein Verbot aller Neuzulassungen von Benzin- und Dieselfahrzeugen? Das diskutieren die Klimaexperten Volker und Cornelia Quaschning in ihrer „Quaschning live“-Videokolumne für die klimareporter°