Wegweiser
Martina Findling & Martin Drewes
Alles im Fluss: Eine simple Idee löst Trinkwasserprobleme
Martina Findling und Martin Drewes beschäftigt eine einzige Frage: Wie gewinnt man in Entwicklungsländern aus schmutzigen Flüssen so einfach wie möglich Trinkwasser? Drewes werkelt dafür an der Hochschule Magdeburg-Stendal an seinen Erfindungen und Findling vernetzt sich vom Schreibtisch aus mit Hilfsorganisationen. Seit vier Jahren arbeiten die beiden im Team, „inflotec“ heißt ihr Unternehmen – ihr Meisterstück ist der „Waver“, ein Floß, das Wasser aus Flüssen fördert und reinigt, etwa in Kenia. „Wir nutzen Wasserkraft, um Trinkwasser zu gewinnen. Die Energie ist schon da, wir müssen sie nur klug einsetzen“, sagt Drewes. Als Berufssoldat hat er in Krisenregionen wie Bosnien und Afghanistan die Errichtung von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vorbereitet. Wenn die Einsatzkräfte wieder abzogen, brach die Wasserversorgung oft zusammen.
Dagegen wollte er etwas unternehmen: Der „Waver“ sieht aus wie ein Mini-Katamaran, in dessen Mitte ein Schaufelrad hängt. Über eine Leine ist er fest am Grund verankert. Die Strömung treibt so das Schaufelrad und damit eine Pumpe an, die Wasser aus dem Fluss ansaugt und in eine Filteranlage leitet. Je nach Stärke der Strömung kann der „Waver“ pro Tag bis zu 1200 Liter Trinkwasser und fünfmal so viel Wasser für die Feldbewässerung filtern.
Seit zweieinhalb Jahren kommt die Erfindung in der westkenianischen Region Kakamega zum Einsatz. „Martin hat die Maschine auf Grundlage der dort verfügbaren Mittel entworfen – so können wir sichergehen, dass die Menschen alles Nötige für Reparaturen vorfinden“, sagt Findling. Bald wollen sie den „Waver“ in zwei anderen afrikanischen Ländern sowie im Harz und an der Elbe testen. „Unsere Tage sind durchgetaktet, aber es gibt nichts Schöneres, als an etwas zu arbeiten, woran man glaubt“, sagt Findling.