Liebe Leserinnen und Leser,
das Ende war lange angekündigt und nun fühlt es sich doch unwirklich an: Sofern Sie es abonniert haben, flattert dieser Tage das letzte Greenpeace Magazin in Ihren Briefkasten. Auf dem Titel in bunten Lettern die Feststellung: „Das ist das Letzte.“
Ein ganz besonderes „Greenpeace-Schiff“ stellt seine Fahrt ein. Wir sind traurig, wie kann es anders sein? Und nicht nur wir. Viele Leserinnen und Leser haben uns geschrieben, dass sie das Greenpeace Magazin vermissen werden.
Zum Glück gibt es auch eine gute Nachricht: Das Kernteam des Greenpeace Magazins, zu dem auch ich gehöre, arbeitet gerade an etwas Neuem. Wir sind voller Pläne und wir glauben: Das wird richtig gut! Mehr darüber verraten wir weiter unten unter „Wiedersehen“. Hier ist erstmal der –
Abschied
32 Jahre lang war das Greenpeace Magazin im Medienmarkt unterwegs. 32 Jahre, das sind 192 Ausgaben, in denen wir unser Ding gemacht haben – unabhängig von großen Verlagen, Konzernen und Werbeanzeigen. Finanziert allein von unseren Leserinnen und Lesern. Verpflichtet allein einem Journalismus, der genau hinschaut, aufklärt und inspiriert. Im letzten Greenpeace Magazin blättern wir in der Vergangenheit und blicken – Typisch wir! – selbst im Angesicht des Endes in die Zukunft. Zum Beispiel mit Luisa Neubauer.
Luisa war 18 Jahre alt und hatte gerade Abitur gemacht, als sie 2014 an unserer Bürotür klingelte und sich für ein Praktikum bewarb. Schnell fiel sie auf als klug, zupackend und sympathisch. Journalistin ist Luisa bekanntlich nicht geworden, aber Schreiben – das kann sie! Im letzten Greenpeace Magazin kehrt sie noch einmal zu uns zurück und erklärt in einem Essay, warum alles Fossile wie Pech an unseren Träumen und Lebensentwürfen haftet, warum das „Hört auf die Wissenschaft!“ der Klimabewegung allein die Welt nicht retten wird. Und was stattdessen funktionieren könnte.
Ein Wiederlesen gibt es auch mit Luisas früherem Vorbild und heutigen Kollegen, dem US-Autor und Klimaaktivisten Bill McKibben. In einer eindringlichen Titelgeschichte hatte er im Herbst 2012 anhand weniger Zahlen die einleuchtende Mathematik der Klimakrise dargelegt. Unser Leser Tobias Neuschulz wünschte sich vor Kurzem ein Update dieses „Lieblingsartikels“, den er bis heute teilt. Tatsächlich hat Bill McKibben kürzlich einen – vorsichtig hoffnungsvollen – zweiten Zahlentext geschrieben. Und wir, lieber Herr Neuschulz, haben ihn gedruckt, im allerletzten Heft, Ehrensache. Danke für die Idee!
Überhaupt sagen wir im letzten Greenpeace Magazin ganz oft Danke. Zuallererst danken wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser! Ohne Sie kein Magazin. Nicht ohne Ihre Abos, nicht ohne Ihre Treue, nicht ohne Ihren steten, konstruktiv-kritischen Zuspruch. Im Ernst: Nicht viele Redaktionen haben so viel Glück mit ihren Leserinnen und Lesern. Vier von Vielen erzählen zum Abschied im großen Interview, wie sie das Magazin erlebt und gelesen haben und was sie sich für die Zukunft wünschen.
Wir danken allen Mitwirkenden in Sachen Optik und Opulenz. Allen Fotografinnen, Illustratoren, Grafikern und Layouterinnen, die dem Heft sein unverwechselbares Gesicht gegeben haben. Einige von ihnen zeigen im letzten Greenpeace Magazin selbst Gesicht.
Wir danken den Hunderten Journalistinnen und Journalisten, die das Magazin im Lauf der Jahrzehnte mit großer Sachkompetenz, ungewöhnlichen Ideen und Mut zu Neuem geprägt haben. Sechs unserer „Ehemaligen“ erzählen, was sie heute so machen und wie es mit dem Umweltjournalismus weitergehen muss. Nach dem Greenpeace Magazin.
Toralf Staud etwa, Klimajournalist und Ko-Autor des Bestsellers „Deutschland 2050“, mag den Begriff „Klimajournalist“ nicht, schreibt er. Denn: „Würden wir Journalisten unserer Aufgabe gerecht, die Gesellschaft auf Gefahren hinzuweisen, müssten wir alle Klimajournalismus machen.“ Und Leonie Sontheimer, Mitgründerin des Netzwerks Klimajournalismus, erklärt, Klima müsse „in den Redaktionen als Dimension überall mitgedacht werden – so wie Menschenrechte oder Demokratie.“
Wiedersehen
Klima, Natur und Umwelt so ernst nehmen, wie sie in Wahrheit sind – das war, ist und bleibt unser Anliegen. Und deshalb finden Sie im letzten Greenpeace Magazin das Angebot für ein Wiedersehen – bei atmo, dem neuen unabhängigen Umweltmagazin. Wir – das Kernteam der Greenpeace-Magazin-Redaktion – gründen atmo gerade. Und atmo soll – so der hoffnungsvolle Plan – ab 2025 die Lücke schließen, die das Greenpeace Magazin hinterlässt.
„Jetzt oder nie“, schreiben wir – und meinen damit so Vieles. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, den sozial-ökologischen Wandel anzupacken, mutig den Finger in die ökologischen Wunden zu legen. Aber auch Geschichten des Gelingens zu erzählen, von Menschen, die Mut machen. Denn die finden wir genauso wichtig wie die Probleme. Wir wollen eine konstruktiv-kritische Stimme im Dienst unserer Leserinnen und Leser sein – gegen Frust und Ohnmacht. Für Zuversicht und Engagement. Wann, wenn nicht jetzt?
„Jetzt oder nie“ heißt aber auch, dass wir genau jetzt Ihre Unterstützung für unabhängigen Umweltjournalismus brauchen. Denn atmo kann nur starten, wenn in den kommenden Wochen mindestens 17.000 Menschen ein Abo aktiv vorbestellen, das Abo des Greenpeace Magazins endet mit dieser Ausgabe. Wenn Sie weiterhin sechsmal im Jahr fundiert und werbefrei über Umwelt-, Klima- und Naturschutz informiert werden möchten, dann ist jetzt die Zeit zu handeln. „Es kommt auf Sie an!“, schreiben wir daher.
Ich freue mich, wenn Sie unsere atmo-Seiten lesen oder uns direkt auf atmo-magazin.de besuchen, wo Sie alles über atmo erfahren. Dort können Sie sich für unseren Newsletter mit dem Blick hinter die Kulissen anmelden und von Anfang an dabei sein, wenn ein neues Umweltmagazin entsteht. Oder am besten direkt ein Abo vorbestellen! Und atmo möglich machen.
Mit dem Ende des Greenpeace Magazins endet in zwei Wochen leider auch die Wochenauslese. Bis dahin schreiben wir Ihnen noch zweimal. Nächste Woche meldet sich hier noch einmal meine wunderbare Kollegin Kerstin Eitner zu Wort.
Climate first!
Falls Sie die Arbeit von atmo schon konkret kennenlernen möchten, habe ich einen Tipp für Sie: Am Sonntag startet unser wöchentlicher „Pop-up“-Newsletter greening USA zur Präsidentschaftswahl in den USA. Unser Kollege Fred Grimm berichtet in insgesamt acht Folgen gemeinsam mit US-Korrespondentinnen und Korrespondenten des Weltreporter-Netzwerks über Themen, die sonst oft unter den Tisch fallen: Was bedeutet die Wahl für den Klimaschutz – auch weltweit? Wie steht es um grüne Innovationen im Land? Und was kann Deutschland womöglich von den USA lernen?
Wenn Sie sich für greening USA anmelden, erhalten Sie in acht Folgen Infos, Analysen und Interviews zu Klima- und Umweltthemen rund um die Wahl. Der Newsletter ist ein Geschenk der atmo-Redaktion. Wir freuen uns auf Sie!
Herzliche Grüße und (hoffentlich) auf Wiedersehen!
Ihre
Katja Morgenthaler
Redakteurin
Wochenauslese: Meldungen, Geschichten und Ansichten – (nicht nur) zum Thema Umwelt in Ihr E‑Mail-Postfach