Wegweiser
Ernst Vogeler
Wärmepumpe – was sonst?
Sie heißt Kermi, leuchtet in knalligem Orange, steht in einem kleinen Vorratsraum im ersten Stock eines Hauses in Großburgwedel bei Hannover und tut dort seit 1981 ihren Dienst. Noch nie musste sie repariert werden, noch nie machte sie Ärger. Damit ist sie die wohl am längsten laufende Wärmepumpe in Niedersachsen, wenn nicht gar in ganz Deutschland.
Damals, vor 42 Jahren, war die Welt noch anders, erinnert sich ihr Besitzer Ernst Vogeler. Energiepolitisch gibt es aber Parallelen zu heute: Die Ölkrise war gerade vorbei, es gab auto freie Sonntage, es gab Debatten über Versorgungssicherheit und die Abhängigkeit von autokratischen Regimen. Vogeler suchte nach Alternativen und stieß auf eine Technologie, die damals relativ unbekannt war: die Wärmepumpe. Die Branche, darunter die Firma Kermi, fing 1979 im Zuge der Ölkrise an, diese Technik zu entwickeln. Etwa 3000 Mark zahlte der heute 84Jährige damals dafür.
„Kermi funktioniert wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt“, erklärt Ernst Vogeler in seiner knappen, präzisen Art. Stecker rein, fertig. Die Pumpe saugt die war me Luft ein, wovon es reichlich gibt, weil die Sonne den Raum aufheizt. Das spart Strom – wie viel genau, kümmert ihn nicht, auf der Rechnung gab es nie böse Überraschungen. Mit dieser Wärme erhitzt das Gerät das Wasser, mit dem Vogeler und seine Frau sich die Hände waschen, Geschirr spülen und duschen, auf bis zu sechzig Grad. Die Pumpe an das Heizungssystem anzuschließen, wäre damals zu kompliziert geworden, erklärt Ernst Vogeler. Möglich wäre es.
Die hitzige Wärmepumpendebatte? Habecks „Heiz-Hammer“? Da kann er nur mit den Schultern zucken. Soll doch ein fach jeder selbst abwägen. Sein Gerät arbeitet neben Bierkasten, Wäsche und Einmachgläsern unermüdlich vor sich hin. Gerade erwägt er Solarpaneele auf dem Dach. „Mein Nachbar hat jetzt auch eine Wärmepumpe, die nutzt Erdwärme“, sagt Vogeler. Auch sein Sohn denke darüber nach. Nur Vogeler muss sich nicht mehr entscheiden, seine Kermi „läuft und läuft und läuft“.