Wegweiser

Franziska Altenrath

„Wir wollen besser werden – nicht nur auf dem Platz.“
Franziska Altenrath

Erste Liga – ökologisch und sozial

Nicht nur sportlich ist der FC St. Pauli aufgestiegen, auch beim Gemeinwohl: Kein Plastikkonfetti mehr, dafür vegane Würste und T-Shirts aus Biobaumwolle, Solaranlagen auf dem Stadiondach und keine Verträge mit Anbietern von Sportwetten oder fossilen Unternehmen. St. Pauli hat als erster Profifußballclub eine Gemeinwohlbilanz vorgelegt. Die soll eine ethische Wirtschaftsweise fördern, die auf Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Transparenz beruht. Vereine und Firmen wie Greenpeace, Voelkel und Vaude machen das schon länger.

Nun auch der Kult-Club: „Wir wollten nicht nur sagen, was wir alles tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir wollen es objektiv und transparent prüfen lassen“, sagt Franziska Altenrath, bei St. Pauli für die Nachhaltigkeit zuständig. Wie werden Fanartikel produziert? Aus welchem Material? Nach welchen Sozial- und Umweltstandards? „Damit beschäftigen wir uns intensiv“, sagt die 33-Jährige. Inzwischen sind vierzig Prozent der Artikel fair gehandelt. Bei weiteren 31 Prozent überprüft der Verein als Mitglied der Textil-NGO Fair Wear Foundation die Arbeitsbedingungen in den Fabriken.

Altenrath, ausgebildete Industriekauffrau, arbeitete zuvor im Marketing eines Autokonzerns. Dem sei es nicht darum gegangen, etwas Nützliches herzustellen, sagt sie, sondern darum, zum Überkonsum zu verleiten. Altenrath kündigte, studierte Wirtschaftsethik, gründete ein Start-up, das Firmen hilft, ihren CO2-Abdruck zu verringern. Danach wechselte sie zum FC St. Pauli, in dem neben Fußball noch geboxt, gesegelt, Rad gefahren, Volleyball, Rugby und Tischtennis gespielt wird.

Ein wichtiger Posten: Wie Fans und Mannschaften zu den Spielen anreisen, lässt noch Spielraum beim Klimaschutz. „Da wollen wir besser werden.“ So hat der Verein vor dem Stadion 500 Fahrradparkplätze eingerichtet – es soll aber noch mehr passieren. Das Gemeinwohl fördern etwa auch Jugendprojekte, fair besetzte Gremien, Frauen in Führungspositionen, Suchtprävention, Barrierefreiheit, Antirassismus. „Wir diskutieren viel, auch kontrovers, das ist das Magische am Verein“, sagt Altenrath.

Franziska Altenrath