Wegweiser

Jonas Kettling

„Nicht nur planen, sondern auch machen.“
Jonas Kettling

Klimaanpassung tief im Westen

Jonas Kettling steht im Regen an einer Hauptstraße mitten in Bochum. Zwischen den Nachkriegsbauten liegt ein wilder Grünstreifen. „Ein Auffangbecken für Regenwasser“, erklärt der Klimaanpassungsmanager. Dort sickert das Wasser in einen unterirdischen Speicher. Das soll Bochum gegen Starkregen schützen, der im Zuge der Klimakrise immer häufiger vorkommt. An heißen Tagen kühlt die Verdunstung das Stadtklima. Das Prinzip heißt Schwammstadt. Statt überflutet zu werden, speichert sie Wasser. „Bochum soll bis 2035 eine solche Schwammstadt werden“, sagt Jonas Kettling, 34 Jahre, sportlich, rotblonder Bart. Sein Job ist es, diesen Plan voranzutreiben.

Kettling wuchs in Hagen auf. Er arbeitete als Aufnahmeleiter, zum Beispiel beim Dortmunder Tatort. Doch die Branche war ihm zu unsicher, er orientierte sich um. Nach einem Geografiestudium arbeitete er zwei Jahre lang als Stadtplaner und besuchte Webinare zur Klimaresilienz in Bochum. „Dort hatte man die Dringlichkeit des Themas früh erkannt“, sagt Kettling. Seit Mai 2023 ist er nun Klimaanpassungsmanager der Stadt. Er begleitet den Bau von Schwammstraßen, Miniparks und Trinkwasserbrunnen. Er unternimmt Klimaspaziergänge mit Bürgerinnen und Bürgern, macht Öffentlichkeitsarbeit, sitzt in Gremien, erstellt Konzepte.

Eines seiner Lieblingsprojekte in Bochum ist das Urban Green, ein neuer Park auf einem alten Ascheplatz. Vorher herrschten hier bis zu fünfzig Grad. Dann wurden Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt. „Das Klima ist nun deutlich angenehmer“, sagt Kettling. Multitasking und amtsübergreifendes Arbeiten gehören zu seinem Job. Viele Ämter, etwa das Tiefbau- oder das Grünflächenamt, denken die Klimaanpassung schon mit, aber nicht immer. Kettlings Aufgabe sei es, sie immer wieder daran zu erinnern: „Man kann viele Konzepte aufstellen – es geht darum, dass sie auch umgesetzt werden.“

Jonas Kettling