Wegweiserin

Kristin Mansmann

„Bio sollte nicht nur für eine Elite bezahlbar sein.“
© Amelie NiederbuchnerKristin Mansmann© Amelie Niederbuchner

Alle für einen Laden, ein Laden für alle
Bio geht auch günstig. Foodhub in München macht es vor. Hier spart man 10 bis 15 Prozent im Vergleich zu anderen Biomärkten. „Bei Obst und Gemüse sind es sogar bis zu sechzig Prozent“, sagt Kristin Mansmann. Ihr Anliegen: „Nachhaltiges Essen sollte nicht nur für eine Elite bezahlbar sein. Wir wollen es für alle zugänglich machen und den Bauern zahlen, was ihre Produkte wert sind.“

Um das zu erreichen, hat sie mit Karl Schweisfurth und Quentin Orain einen genossenschaftlichen Supermarkt gegründet. Die Idee: Wer einkaufen will, muss Anteile an der Firma erwerben, für einmalig 180 Euro. Wer so viel nicht hat, kann auch weniger zahlen. Hinzu kommen zehn Euro Vereinsbeitrag pro Jahr – und drei Stunden Arbeit pro Monat.

Bislang geht das Konzept auf. 1600 Mitglieder zählt Foodhub nach einem Jahr, sie sind zwischen 16 und 94 Jahre alt und arbeiten gemeinsam, von der Chefärztin bis zum Arbeitssuchenden. Die meisten sitzen hinter der Kasse, andere widmen sich der IT oder der Produktauswahl. Fünf Festangestellte koordinieren das Projekt. Um verschiedene Leute anzusprechen, zog das Gründungsteam mit dem Ladenlokal in ein ehemaliges Arbeiterviertel. „Foodhub ist auch ein Sozialprojekt“, so Mansmann. „Erst gestern sagte ein Mitglied zu mir, sie gehe hier gern einkaufen, weil alle so viel lachen.“

Die Ware bezieht das Kollektiv, wenn möglich, direkt von Kleinbetrieben aus der Region. Als BiolandImkerin weiß sie, wie schwer es diese Höfe haben. Zudem umgehe man so den Großhandel, der im Schnitt ein Drittel auf die Erzeugerpreise auf schlägt, sagt die gelernte Volkswirtin. „Wir wollen ein vollstän diger Ersatz zu herkömmlichen Supermärkten sein.“

Zwei Jahre lang hat sie unentgeltlich gearbeitet, um den Laden möglich zu machen, im vergangenen Sommer konnte sie ihn dann eröffnen. Es soll nicht der letzte sein. Mansmann träumt von einem Café um die Ecke. Oder von einer zweiten Filiale auf der anderen Seite der Stadt. Mit Bioprodukten zu kleinen Preisen, natürlich.

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