Wegweiser
Marcia Holst
Klimaschutz an der Supermarktkasse
Im Supermarkt liegt ein halbes Kilo neuseeländische
Kiwis in einer Plastikschale, für zwei, drei Euro. Ihr Preis allein sagt wenig über die Klimafolgen er weitgereisten Früchte aus. Hier wollen Marcia Holst, Jasper Döninghaus und Leonardo Vizioli ansetzen. Die drei sind Anfang zwanzig und studieren Philosophie, Politik und Wirtschaft am King’s College in London. Zusammen gewannen sie dort einen Wettbewerb um die besten Ideen zur Eindämmung der Erderhitzung.
Ihr Konzept: Unternehmen verpflichten, für jedes ihrer Produkte den CO2-Abdruck zu berechnen und zu deklarieren. Dazu sollen alle Schritte berücksichtigt werden, von der Herstellung über die Verpackung bis zum Transport ins Zielland und in den Supermarkt. Auf das Konto der Kiwis aus Neuseeland zum Beispiel gehen 870 Gramm CO2. „So können Konsumenten eine bewusste Entscheidung treffen“, sagt Marcia Holst. Ihr Ziel: Die Hersteller dazu zu veranlassen, alle Schritte entlang der Produktionskette zu überprüfen, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Um den Anstoß zu geben, berechnet das Team die Angaben erst einmal selbst. „Eine Menge Arbeit“, sagt Jasper Döninghaus, „bei der wir alle Daten recherchieren.“
Zur Vergleichbarkeit gibt es verschiedene Ideen: So könnte der CO2-Ausstoß pro Euro Kaufpreis angegeben werden. Den Einwand, dass ein höherer Preis dann eine gute Bilanz vortäuschen könnte, kontert Döninghaus: „Je teurer ein Produkt, desto geringer die Nachfrage, und das ist ja unser Ziel.“ Auch eine Farbpalette von Grün bis Rot könne helfen. „Wie viel CO2 ein Stück Butter verursacht, weiß kaum jemand“, erklärt Jasper Döninghaus. So entstehen bei der Produktion von einem Kilo Butter 23,8 Kilo CO2. Ein Kilo Margarine hingegen kommt auf nur 1,35 Kilo.
Eine Testphase mit 300 Produkten in zwei Filialen der Biomarkt-Kette Alnatura soll nun zeigen, „ob die Angabe des Klima-Abdrucks auch wirklich die Kaufentscheidung beeinflusst“, sagt Marcia Holst, die auch die Waren umsortieren möchte. Neben dem Fleisch sollen Soja-Alternativen stehen, neben der Milch der Haferersatz. „Es fehlt an Infos für die richtige Kaufentscheidung. Und da wollen wir nachhelfen“, sagt Holst.