Wegweiserin

Nene Opoku

„Wir empowern uns.“
© Monika KeilerNene Opoku© Monika Keiler

Über Klima- und andere Gerechtigkeit
Längst demonstrieren sie bei Fridays for Future, haben Kohlegruben mit „Ende Gelände“ blockiert und Klimacamps mitorganisiert. „Doch immer wieder mussten wir feststellen, dass es kaum möglich war, für BIPoC einen Platz in dieser noch vor allem weißen Bewegung zu finden“, sagt Nene Opoku, die in Berlin Interdisziplinäre Antisemitismusforschung studiert. BIPoC ist die Abkürzung von Black, Indigenous, People of Color.

Sprache und Verhalten können ausgrenzen, auch unbewusst. Es ist schwer, die einzige Schwarze unter lauter Weißen zu sein. Und als solche ist es schwer, beim Klimastreik mitzubestimmen, zum Beispiel über die Themen und darüber, wer für wen spricht. 2018 haben deshalb rund zwanzig Leute aus Berlin, Dresden und anderen Städten das Black Earth Kollektiv gegründet, „um Raum für wichtige, bisher vernachlässigte Themen zu schaffen – etwa Klimagerechtigkeit oder die Frage, wie sich die Folgen des Kolonialismus auf den Klimawandel auswirken“, sagt die 28-Jährige. Auf der Fridays-for-Future-Demonstra tion im September 2019 organisierte Black Earth einen BIPoCKinderblock. Dann sprach die Aktivistin Rebecca Abena Kennedy-Asante vor dem Brandenburger Tor: „Für uns heißt diese Veranstaltung Fridays for Past, Present and Future, weil der globale Norden uns und unseren Familien die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft klaut.“

Genau darum geht es in den Workshops, die Black Earth für den  BUND oder die Naturfreundejugend gibt: um Klimagerechtigkeit. Opoku erklärt, dass Kolonialisierung und Sklavenhandel die Industrialisierung erst in Gang gebracht  hätten, die dann in die Klimakrise führte. Der globale Süden trage am wenigsten dazu bei, sei jedoch am meisten betroffen. Deshalb müssten im Kampf für Klima und Umwelt Themen wie Rassismus mitgedacht werden. In den USA etwa lägen Mülldeponien besonders oft in armen Nachbarschaften, in denen zumeist Schwarze, Latinos oder Indigene wohnen. Auch in Deutschland litten migrantisch geprägte Gegenden unter Luftverschmutzung, etwa Berlin-Neukölln, wo die Feinstaubbelastung Höchstwerte erzielt.

Seit Black Earth aktiv ist, hat sich etwas getan: Fridays for Future fordert stärker Klimagerechtigkeit, und „Ende Gelände“ bietet antirassistische Anlaufstellen bei den Protesten.

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