Wegweiser
Taalke Wolf & Susanne Jung
Solarenergie ist ansteckend
Wenn Taalke Wolf zu einer Solarparty einlädt, kocht sie am liebsten Kaffee. 600 Watt liefert die Anlage auf ihrem Reihenhaus in Aachen bei optimalen Bedingungen – 300 braucht ihre elektrische Mokkakanne. „Ich verstehe nicht, dass so viele Dächer ohne Solaranlage in der Sonne brutzeln“, sagt sie. „Solarenergie vereint alles, was Sinn macht. Sie liefert sauberen Strom, ist ein Investment in die Zukunft und eine Kapitalanlage, die sich lohnt.“ Seit 2022 arbeitet die 31-Jährige, die Erneuerbare Energien studiert hat, beim Solarenergieförderverein (SFV) Deutschland und koordiniert die Kampagne „Packsdrauf“.
Susanne Jung hat die Aktion mit angestoßen. „Ich war schon in der Schule eine Protestnudel“, erzählt die 58-Jährige, die in Leipzig neben Braunkohlegruben aufgewachsen ist. Nach dem Studium blieb sie beim SFV hängen und tourte mit einer mobilen Solaranlage durch die Region. Heute ist Jung Geschäftsführerin des SFV und verfolgt mit „Packsdrauf“ eine ähnliche Strategie. Wer ein Solarmodul hat, lädt die Nachbarschaft ein und plaudert: Wie lange hat die Installation gedauert? Wie viel Strom liefert die Anlage? Alle Fragen, die etwas mehr Fachwissen benötigen, beantworten ehrenamtliche Solarbotschafter des SFV.
Der Verein erhofft sich einen Schneeballeffekt: Ob jemand ein Solarmodul installiert, hängt nämlich auch mit dem Abstand zur nächsten Anlage zusammen. Je näher man an einer wohnt, umso höher die Wahrscheinlichkeit. Das legt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung nahe. Über 200 Solarpartys mit fast 5000 Gästen fanden bundesweit bereits statt. „Es gibt kaum ein Dach, das sich nicht eignet“, so Wolf. Ihres muss zwar saniert werden und ist sehr schmal, aber für ein Steckermodul reicht es.
Wenn die Gäste fragen, wie groß die ideale Anlage ist, gibt es für sie nur eine Antwort: „Macht die Dächer voll!“ Umso größer ist nämlich nicht nur der Beitrag zur Energiewende, sondern auch die Inspiration für die Nachbarschaft.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 5.24 "Mut". Das Greenpeace Magazin erhalten Sie als Einzelheft in unserem Warenhaus oder im Bahnhofsbuchhandel, alles über unsere vielfältigen Abonnements inklusive Prämienangeboten erfahren Sie in unserem Abo-Shop. Sie können alle Inhalte auch in digitaler Form lesen, optimiert für Tablet und Smartphone. Viel Inspiration beim Schmökern, Schauen und Teilen!