Wegweiser
Tori Wiederhöft & Helen Winter
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, sieht überall Probleme, sagen manche. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, findet überall Lösungen, sagen Tori Wiederhöft und Helen Winter. Die beiden Studentinnen haben sich der Ressourcenverschwendung angenommen, genauer: der Vergeudung von Seife in Hotels. Dort, wo Hygieneartikel ebenso zur Ausstattung eines Zimmers gehören wie ein frisch gemachtes Bett, landen täglich Abertausende kaum benutzte Seifen im Müll. Mit dem Verein „Rebubble“ wollen Wiederhöft und Winter das ändern: Neun Studentinnen und Studenten sammeln bei Hotels in Aachen und Umgebung gebrauchte Seifen ein und lassen sie in einer Werkstatt der „Lebenshilfe“ von Menschen mit Behinderung recyceln.
„Wir sind durch Zufall auf dieses Thema gestoßen – aber es hat uns gleich begeistert, dass wir aus Wegwerfprodukten neue, nachhaltige Seifenstücke machen können“, sagt die 25-jährige Helen Winter, die Wirtschaftsgeografie studiert. In vier Monaten hat der Verein allein von einem Hotel 300 Kilogramm Seife bekommen. Bei durchschnittlich zwanzig Gramm pro Stück sind das viele Seifen, die, statt im Müll zu landen, noch zahllose Hände säubern können. Gemeinsam mit der zwanzigjährigen Maschinenbaustudentin Tori Wiederhöft engagiert sich Winter beim Studierendennetzwerk „Enactus“, das in Aachen junge Menschen ermutigt, soziale und nachhaltige Start-ups zu gründen.
Fast eineinhalb Jahre haben die Studentinnen in verschiedenen WG-Küchen daran getüftelt, die Seifen hygienisch aufzubereiten. Heute werden die gebrauchten Seifen nach ihrem Rezept in der Werkstatt der Lebenshilfe gesäubert, zerkleinert und bei achtzig Grad wieder in Form „gebacken“. Der Vertrieb für das neue Produkt steht bereits: Sobald es wie erhofft im Herbst zertifiziert und zugelassen ist, wollen mehrere große Supermarktfilialen die „soziale Seife“ in ihr Sortiment aufnehmen, die Lebenshilfe will sie selbst vertreiben, und auch „Unverpackt“-Läden sind an den nachhaltigen Seifenstücken interessiert.